Donnerstag, 11. Februar 2016

Kolumbien; Ein ungeschliffener Diamant

Schon lange werden wir nicht mehr vom Wecker geweckt. Sobald die Sonne durch die Fensterscheiben scheint, der Hahn kräht und wir von irgendwoher frisch gebrühten Kaffee riechen, treibt es uns aus dem Bett. Unvorstellbar, dass wir früher freiwillig den Tag um 6:30 Uhr gestartet hätten. So früh wach zu sein, hat auch sein Gutes; Der Tag scheint nämlich endlos um Sachen zu erkunden, mit Leuten ins Gespräch zu kommen, oder mit einem guten Kaffee einfach die Seele baumeln zu lassen.
Nach einer eher stressigeren Zeit mit Auto abgeben, Fliegen, Spitalaufenthalt und wieder das Auto auslösen, wollten wir ein Paar Tage entspannen. Von einem deutschen Pärchen erhielten wir den super Tipp eines Campingplatzes in der Nähe des Nationalparks Tayrona, welcher östlich von Santa Marta liegt. Angekommen an diesem wunderschönen Ort, wollten wir gar nicht mehr weg. Unser Auto konnten wir auf einem Rassenfleck vor der Küste unter Palmen abstellen, somit war das leidige Thema von Sand im Auto auch gegessen. Nur ein Paar Meter durch den weissen Sand laufen, wartete eine willkommene Abkühlung im Meer auf uns. Reichte das kühle Meer nicht als Abkühlung, wartete ein leckerer Fruchtsmoothy an der Bar auf uns. Wer würde da schon freiwillig wieder weg!? ;-) So schön wie es auch war, wurde uns nach zwei Tagen langweilig und wir planten eine Wanderung im Tayrona Nationalpark. Der Park ist dank seinen schönen Stränden und der vielseitigen Natur seit 1960 ein Touristenmagnet geworden, dennoch kann man am Strand ein einsames Plätzchen finden um sich nach dem Wandern abzukühlen. Nach einem schönen Tag im Nationalpark mit Wandern und Baden, übernachteten wir nochmals einen Nacht auf dem Campingplatz „los Angeles“ und starten am Morgen früh unseren Weg Richtung Bucaramanga. Nach einigen Stunden Fahrt, schauten wir auf unser Navigationsgerät und realisierten, dass die zurückgelegte Strecke nur ein Bruchteil der vor uns liegenden Strecke ist. Somit brauchten wir einen Plan B, da wir niemals zur Tageszeit in Bucaramanga ankommen würden. Der Plan B änderte sich im Verlauf der Fahrt in Plan C, da die Temperaturen fast nicht mehr erträglich waren. Bei Einbruch der Dunkelheit suchten wir uns in Aguachica ein Hotel mit Klimaanlage, was wir dann auch für umgerechnet 8 Fr. erhielten. Dass die Wäsche waschen im Hotel, uns 12 Fr. kostete, relativierte dann die Kosten unseres Aufenthalts ;-)
Frühmorgens, um während der Autofahrt um die Mittagshitze zu kommen, fuhren wir nach Bucaramanga, wo eine neue Erfahrung auf uns wartete. Von einem holländischen Reisenden, der Fallschirmfliegen zu seinen Hobbies zählt, bekamen wir den Tipp eines Stellplatzes auf einer Anhöhe mit der perfekten Sicht über die Stadt. Unser Stellplatz war direkt an der Startwiese für Gleitschirmflieger und man kann da auch für wenig Geld Tandemflüge buchen. Natürlich nutzen wir dieses Angebot und buchten für den gleichen Tag ein Testflug. Gegen Abends kam immer mehr Wind auf und wir versicherten uns, ob der Flug immer noch möglich sein. Seine Antwort: „ Umso mehr Wind mit dieser guten Thermik, umso länger könnt ihr oben bleiben.“ Nicht ganz sicher, ob wir uns über einen längeren Flug freuen sollen, da es schliesslich die erste Erfahrung mit Fallschirmfliegen ist, bereiteten wir uns vor. Fabienne hob als erstes in die Luft ab, währenddessen wurde Christian für den Abflug vorbereitet. Ziemlich wackelig gestaltete sich der Start und auch während des Fluges, kamen immer wieder Windböen auf, welche einem ziemlich durchschüttelten. Nach gut 15 Minuten kämpfte Fabienne mit ihrem Würgereflex, weshalb der Pilot zur Landung ansetzte. Christian dagegen, blieb weiter in der Luft und ca. 10 Minuten später setzte auch sein Pilot zur Landung an. Fast am Boden angekommen, kam eine Böe und sie flogen wieder über die Klippe weg und versuchten einen weiter Landung. Auch diese gestaltete sich schwierig und sie hoben ein weiteres Mal ab. Die Thermik war einfach zu stark für den grossen Gleitschirm. Plötzlich machten sich Helfer auf zum Landeplatz um den Schirm den letzten Meter noch runter zu ziehen. Der dritte Anlauf glückte dann und auch Christian hatte wieder festen Boden unter den Füssen. Fazit: Beim Gleitschirmfliegen kann man sich sehr frei fühlen, man hängt jedoch nur an einem Schirm und wenn man nicht einen allzu stabilen Magen hat, sollte man das windige Wetter vermeiden ;-)
Am nächsten Morgen legten wir wiederum Strecke zurück zum Nationalpark Chicamocha. Wir sparten uns den eher hohen Eintrittspreis in den Park, übernachteten jedoch gerade ein Paar Meter neben dem Park bei einer schönen Finca. Von dort aus, machten wir eine kleine Wanderung und wurden von dem Blick über die unzähligen Bergen überwältigt. Auf der Höhe von 3000 Meter über Meer, gab es wiedereinmal ein Grund, den warmen Schlafsack aus der Dachbox nach unten zu nehmen, um in der Nacht nicht zu frieren. ;-)
Nach einer frischen Nacht auf 3000 Meter fuhren wir auf 2500 Meter runter in die wunderschöne Stadt Barichara. Diese kleine Kolonialstadt besticht mit den traumhaften Häusern und dem super Klima. Alle Strassen sind mit Pflastersteinen, die Fassaden der Häuser sind in einheitlichen Farben bemalt und im Herzen der Stadt ragt eine riesengrosse Kirche über die Dächer. Von Barichara wanderten wir einen schönen Wanderweg zu einem Nachbardorf, wo wir für umgerechnet 60 Rp. einen Frucktsmoothy tranken und die Gemütlichkeit der Kolumbianer auf uns wirken liessen.
Unser nächstes anstehendes grösseres Projekt sollte der Nationalpark El Cocuy sein. Laut dem Reiseführer besuchen nur etwas 9000 Touristen den Nationalpark, da er einerseits schwierig zu erreichen ist und andererseits auf einer beträchtlichen Höhe von 3600 und mehr liegt. Über vier 3000er Pässe die meistens nicht geteert waren, fuhren wir in zwei Tagen Richtung Parkeingang. Auf 3200 Meter entschieden wir uns zu übernachten, um uns an die Höhe zu akklimatisieren und wir tranken viel Wasser. Mit nur leichten Kopfschmerzen erreichten wir unseren Übernachtungsplatz auf 3600 Meter. Glücklicherweise fühlten wir uns beide gesund und auch die Kopfschmerzen verschwanden. Wir machten im Park zwei Tageswanderung auf gut 4000 Meter, welche Landschaftlich unglaublich schön waren. Kaum zu glauben, dass man auf 4000 Meter immer noch mit Wanderschuhen laufen kann, ohne über Eis zu gehen. Nicht zu unterschätzen war der wenige Sauerstoff in der Luft. Somit mussten wir sehr langsam gehen, damit uns nicht schwindelig wurde.
Wir hatten in El Cocuy mit anderen Wanderer eine sehr spannende Zeit und verbrachten nette Abende rund um den Kamin. Wiedereinmal ein Highlight unserer Reise :-) 

Unser schöner Stellplatz unter Palmen; Nur die Kokosnüsse wollen wir nicht auf der Windschutzscheibe.;-)
....und das Schönste: Platz zum Entspannen!
Liebe Grüsse aus Kolumbien :-)




Im Nationalpark Tayrona


Frischgepresster Orangensaft
Müllentsorgug
Der Wanderweg entlang der schönen Küste Karibikküste


Ups; Da haben wir was beim Baden entdeckt!


Den letzen Tag relaxen am Strand bevor es in die Berge geht.
Vorbereitung; Bald geht es hoch in die Luft;-)
Ein eigenartiges Gefühl keinen Boden unter den Füssen zu haben.











Unser Ausblick über die Stadt Bucaramanca
Auf dem Weg ins Inland

Barichara

Barichara lädt ein sich auszuruhen und die schöne Stadt zu geniessen.

Die Spezialität in Barichara sind die getrockneten Ameisen....Lecker ;-)
Auf dem Weg Richtung Nationalpark El Cocuy

Die Autowäsche nach dem Abenteuer hat sich gelohnt ;-)

Wandern im Park El Cocuy auf 4000 Meter






An dieser Landschaft kann man sich nicht sattsehen!


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