Mittwoch, 1. Juni 2016

Salar de Uyuni und die Ruta de Lagunas nach Chile

Es ist ein unbeschreibliches Gefühl über die riesigen Salzflächen des Salar de Uyuni zu Fahren. Damit das Abenteuer umso mehr Spass macht und wir mehr Sicherheit haben, verabredeten wir uns in Uyuni mit unseren Freunden Constantin / Paula und den kanadiern Brett / Una. Zum Schutz unserer Fahrzeuge, damit sie nachher nicht gleich weg rosten, liessen wir einen Unterbodenschutz ansprühen. Anschliessend starteten wir unsere Fahrt und suchten einen Pfad über die weisse Fläche. Der Salzsee war in dem Moment so trocken, dass man mit 100kmh über harten spiegelglatten Salzboden donnern konnte. Wir steuerten eine Insel auf der Salzfläche an da wir uns dort eigentlich Windschutz vor dem unerbitterlichen kalten Wind erhofften. Die kleine Insel TNA wird nach einer unterhaltsamen Suchaktion unser Stellplatz für 2 Tage. Auf der Insel gibt es ausser vielen Kakteen und einigen Chinchillas nichts. Keine anderen Menschen sehen wir für die nächsten 2 Tage. Als der erste Abend anbricht und die Sonne sich farbenfroh am Horizont abmeldet beginnt der Kampf mit dem Wind. Ein ununterbrochener Windstrom in Eiseskälte zieht durch unser Camp. Nur im Windschatten unseres Pfüdis halten wir es noch eine Stunde aus bevor wir uns schon um halb acht in die Autos begeben. Es war einfach zu kalt. So kuschelten wir uns unter unsere Decken und schauten einen Film auf unserem Laptop. Draussen tobte der Wind und schüttelte unser Auto durch. Um 11 Uhr nachts wurde es dann plötzlich still. Die Nacht wurde vom hellen Mond und dem weissen Boden erhellt und der Wind hatte sich gelegt. So schliefen wir ruhig ein. Am nächsten Morgen war es umso schöner direkt auf dem Salar de Uyuni zu erwachen. Die kalten Temperaturen wurden von der starken Sonne schnell ausgeglichen und so machten wir uns morgens auf eine Wanderung über die Kakteeninsel. Viele ausgetrocknete Kakteen lagen herum und uns kam der Gedanke an ein wärmendes Lagerfeuer. An einem windgeschützten Ort auf der Insel deponierten wir einige trockene Kakteen für den Abend. Den restlichen Tag genossen wir die Stille auf der riesigen Salzfläche und vergnügten uns surreale Fotos zu knippsen. Am Abend bevor die Sonne unterging starteten wir unser Feuer und sassen bis spät in den Abend hinein am wärmenden Feuer.
Am nächsten Tag ging das Abenteuer weiter. Wir suchten uns auf der Südseite des Salzsees eine Ausfahrt und starteten unsere Tour auf der Lagunenroute. Die genannte Route ist eher ein Netz von Dreckstrassen die durch den fast nicht besiedelten Teil von Boliviens Südwesten führen. Auf den folgenden 400km kamen wir an 4 Siedlungen vorbei. Teils fast nicht mehr bewohnt und keinerlei Infrastruktur, wundert man sich, was die Einwohner da bewegte ein Heim in dem Niemandsland zu bauen. Die Dreckstrassen verlangten einiges den Fahrzeugen ab. 4X4 und gute Bodenfreiheit ist auf der Route fast unerlässlich und so fühlten wir uns sehr wohl mit unserem Pfüdi. Hier konnte er zeigen was er kann und tatsächlich noch vielmehr könnte. Nicht nur die Strassenkonditionen waren herausfordernd sondern auch die Höhe machte sich bemerkbar. Der Grossteil der Route befindet sich zwischen 4300m und 4930m. Starke Winde und kalte Temperaturen machten das Campen anstrengend. Mit unseren Fahrzeugen sind wir zwar gut gerüstet, müssen aber vieles draussen erledigen da das Bett den Innenraum beansprucht. Draussen sitzen und kochen war aber nach Sonnenuntergang fast unmöglich. Umso besser hatten wir noch unser Oztent dabei in das wir uns gemütlich herein setzen konnten und mit einem Kocher etwas beheizten. Die Landschaft in dieser Region ist atemberaubend und wir lassen uns Zeit auf der Strecke für viele Stopps und Fotos. Die Nachtlager die wir meist schon nach dem Mittag anfingen zu suchen hatten zwei Kriterien: Nicht zu hoch gelegen und ein Schutz vor dem Wind sollten sie bieten. Die Lagunenroute ist so wie es ihr Name schon verrät entlang vieler einzelner Lagunen die hoch oben auf den Bergen mit verschiedenen Farben und Formen locken. An der Laguna Colorada die in verschiedene Rottönen überrascht suchten wir einen Übernachtungsplatz vom Wind geschützt. In einem ausgetrocketen Flussbeet wurden wir fündig und bekamen kurz vor dem eindunkeln noch Gesellschaft. Ein VW Bus mit Gert / Claudia und ein Dodge Waldreise mit Stefan und Kristin, alle Vier aus Deutschland, gesellten sich zu uns in das windgeschützte Flussbeet. Am nächsten Morgen zwangen wir uns aus den gefrorenen Autos und setzten uns an die Sonne um uns zu wärmen. Als Stefan beim morgentlichen Check ein Schaden an seiner Vorderachse bemerkt werden wir alle Tätig und versuchen ihm zu helfen. Mit vereinten Kräften, viel Ideenreichtum und einem alten Reifen, konnten wir die Achsschenkel so weit fixieren, dass sie eine Weiterfahrt riskieren konnten. Nur kurze Zeit später bemerken wir ein Problem bei unserem Pfüdi. Keine Leistung beim Anstieg auf fast 5000m. Wir dachten zuerst es sei der kalte Diesel oder der wenige Sauerstoff. Doch wir wissen von anderen Pässen, dass unser Turbodiesel leicht die 5000m Marke schafft.Immer wieder stirbt uns der Motor weg und lässt sich kaum mehr starten. Es windet Orkan mässig und lässt keine grossen Pausen zu. Nach schon vielen Startversuchen wollten wir unseren Pfüdi nicht weiter Stressen und wir liessen uns vom vorhin reparierten Dodge ins nächste Camp herunterziehen. Was für eine unerwartete Wende. Die Temperaturen und der Wind lässt eine Reperatur am Motor kaum mehr zu und so hofften wir auf die Morgensonne am nächsten Tag. Nach einem unruhigen Schlaf stehen wir schon früh auf und Christian beginnt mit der Suche nach dem Übel. Wir vermuteten einen verstopften Dieselfilter. Über 4 Stunden reinigten wir unseren Filter von dem unvorstellbaren Dreck den wir anscheinend in Bolivien aufgetankt haben. Sogar Kieselsteine finden wir im Filter. 5Liter dreckfarbige Waschflüssigkeit später versuchten wir erneut den Motor zu starten und hörten mit einem grossen Lächeln im Gesicht, dass der Pfüdi wieder läuft wie eine Eins. Nun standen uns noch die letzten 120km bevor bis wir die Chilenische Grenze erreichten und uns in San Pedro de Atacama von der spannenden Tour erholen konnten.


Uyuni ist 4x4 Land. Ausschliesslich Toyota Landcruiser und Nissan Patrol durchstreifen die gegend hier.




Unterwegs auf dem Salar.



Abendstimmung auf dem grossen Salzsee


Ausflug auf "unserer" Insel.


Ein Chinchilla grüsst uns.





Unser Reisegrüppli mit Hund Ella.



Beladen mit einem Kaktus machten wir uns auf den Weg. Der wird uns nochmal warmgeben ;-)

Steinformationen in denen man unendlich Bouldern könnte.
Kurz vor der Laguna Colorada.

Wasser auffüllen für unsere Dusche. Brrrr.
Unsere Scheiben am Morgen müssen zuerst wieder auftauen.
Dieselfilter waschen. Unvorstellbar was da raus kam.


Schneeballschlacht auf 4800m da ist man nach 5 Bällen schon wieder müde ;-)

So lässts sichs geniessen. Eine heisse Quelle entlang der Route wo wir glatt eine Nacht blieben.


Scheinbar endlose Weiten Richtung Atacama Wüste.

Wohin des Weges? Nur kurz auf Chile und dann nach Argentinien....


2 Kommentare:

  1. Einfach nur herrlich diese Bilder. Von Bolivien ist diese Ecke echt der Hammer, cool hattet ihr Zeit dafür! Wir hatten übrigens auch viel Staub gefressen dort, aber es war's allemal wert! Patrol forever, cheers und guten Abschluss Eurer genialen Tour, Simon & co.

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    1. Danke vielmals euch allen. Bolivien war wirklich ein Abenteuer. Bleibt uns sicherlich als ein Highlight in Erinnerung. LG Christian und Fabienne

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