Samstag, 28. Mai 2016

Das Hinterland von Bolivien bis nach Uyuni

Das Strassennetz im Osten bzw. im Hinterland von Bolivien ist nur spärlich ausgebaut, weshalb wir auf dem Weg von Rurrenabaque einige Herausforderungen meistern mussten. Erstmals informierten wir uns beim Busterminal, wie die Strasse nach Trinidad ist. Da die Strecke bei Regen unbefahrbar und diese mehrere hundert Kilometer überflutet wird, wollten wir sichergehen, dass wir nicht vergebens in diese Richtung fahren. Mit einer positiven Antwort fuhren wir Frühmorgens auf der staubigen Strasse ins Hinterland. Die nächsten 3 Tage fuhren wir an kleinen Städtchen, Jesuitensiedlungen und endloser Pampa vorbei. Die Pampa ist das Zuhause vieler Wildtiere und so kriegten wir die Flussschweine Capybara, Anakondas und Nandus vor der Linse. Den ersten Tag fuhren wir bis nach Trinidad. Neben der Stadt fanden wir einen kleinen Schwimmsee. Am Ufer richteten wir unser Schlafplatz für die Nacht ein. Am nächsten Morgen fuhren wir bei Zeiten los, da wir nicht wussten wie die Strassenverhältnisse bis zum nächsten Etappenziel sind. Auf den ersten 300 km kamen wir gut vorwärts, bis unsere Tanknadel fast bei, „E“ ankam und wir dringend Diesel benötigten. Bei den ersten beiden Tankstellen wurden wir abgewiesen, da der Verkauf an Ausländer nur bedingt möglich ist. Die Bolivianische Regierung subventioniert den Treibstoff in Bolivien stark und möchte den Schmuggel aus dem Land eindämmen, weshalb ein Touristenpreis festgelegt wurde. Dieser ist 3 mal mehr als der einheimische Preis. Fast alle Tankstellen werden Videoüberwacht und eine Registrierung der Fahrzeugnummer mit Namen ist notwendig um zu tanken. Viele Tankstellen scheuen den Mehraufwand und verkaufen deswegen gar kein Treibstoff an Ausländer. Langsam wurde es immer knapper mit unserer Dieselversorgung. Als wir dann mit den letzten Tropfen bei einer kleinen Tankstelle fündig wurden und sie sich bereit erklärten wenigstens unsere Reservekanister zu tanken, mussten wir mühsam das Auto mit den Kanistern befüllen. Dies war auch nicht wirklich zeitsparend und angenehm, aber was bleibt einem da anderes übrig. Danach konnten wir wenigstens bis Santa Cruz weiterfahren, wo wir unser Tagesziel setzten. In Santa Cruz ging das gleiche Spiel dann wieder los. Wir bekamen einfach kein Diesel. Der Schmuggel mit Treibstoff Richtung Brasilien ist in dieser Region zu gross. Mit Ach und Krach fanden wir dann eine nette Dame die uns 4 mal unsere Kanister befüllte, so waren wir nach einer guten Stunde an der Tankstelle wieder abfahrbereit und nach einem langen Tag hundemüde. Da kam uns ein gutes Steak zum Abendessen gerade recht.
Am nächsten Tag stand uns die letzte längere Strecke vor dem Touristenort Sucre bevor, wo auch unsere Freunde auf uns warteten. Um sie nicht länger warten zu lassen, fuhren wir frühmorgens los. Eine unglaubliche staubige Dreckstrasse fuhren wir für mehrere Stunden und langsam taten uns die Arme weh vom Autofenster hoch- und herunterkurbeln. Jedes vorbeifahrende Auto verursachte eine riesengrosse Staubwolke, vor der wir das Innenleben des Patrols versuchten zu schützen ;-)
Kurz vor dem Tagesziel legten wir eine Zwangspause ein. Wir fuhren an eine Baustelle, setzten den Warnblinker und warteten erstmals. Nach 10 min. stiegen wir aus um uns zu strecken, liefen etwas herum und setzten wir uns nach weiteren 20 min. wieder in den Wagen. Wir liessen weitere Minuten verstreichen bis wir ausstiegen und uns bei den weiteren Wartenden erkundigten, weshalb es nicht vorwärts gehe. Ganz gelassen, meinte ein Herr, dass wir wegen den Arbeiten noch ca. 1 Stunden warten müssen. Zurück im Auto nahmen wir unsere Bücher hervor und überbrückten die Zeit mit lesen. Langsam wurde es dunkel und aus einer Stunde Wartezeit wurden zwei. Da sich auch das Buch dem Ende zuneigte, erkundigten wir uns ein weiteres Mal. Auf dem Weg sahen wir einige Motorradfahrer, die nach gut 3 Stunden warten in einer ziemlich unbequemen Position auf ihren Rädern lagen und wir waren froh, gemütlich in unserem kleinen Haus zu sitzen. Die überraschende Antwortet lautete dann, dass wir weitere 3 Stunden warten müssen. Da wir abends um 22:00 Uhr nicht mehr weitere 3 Stunden fahren wollten, suchten wir uns etwas abseits neben der Baustelle ein Plätzchen um die Nacht zu verbringen. Ausgeruht legten wir am nächsten Morgen die Strecke bis nach Sucre zurück.
Nach den langen Fahrzeiten der letzten Tage, kam uns das Touristenort Sucre gerade recht. Endlich Wäsche waschen, unsere Vorräte aufstocken, eine warme Dusche geniessen und einen guten Kaffee trinken. Gesagt getan und die zweieinhalb Tage waren schon wieder vorüber und wir nahmen unser nächstes Reiseprojekt in Angriff. Auf uns wartete der grösste Salzsee der Welt und eine wunderschöne Route mit dem Namen „Ruta de lagunas“.

Der südamerikanische Vogelstrauss "Nandu"


Baustelle in Mitte der Staubwüste.

Die Strassen hinterlassen ihre Spuren an unserem Auto.


Erntetransport in Bolivien.

Stau in der Pampa....

Capybaras

Eine von vielen Fährübergängen in der nähe von Trinidad.


Unser traumhafter Schlafplatz an einem Kratersee mit heissen Quellen. das 35°C warme Wasser unter Sternenhimmel ist einfach einzigartig.

Der Staub hinterlässt seine Spuren. Wir machten unser Luftfilter für die Weiterfahrt bereit.

Morgenerwachen an der Lagune Oya de Inca.

Riesengrosse Seerosen entlang der Strasse.

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