Sonntag, 22. Mai 2016

Las Pampas

Die wohl bekannteste Strasse Boliviens führt von La Paz nach Rurrenabaque. Die Strecke ist auch unter dem Namen „Todesstrasse“ bekannt. Früher war diese Strasse die Hauptverbindung vom Dschungel ca. 400 m.ü.m. nach La Paz bzw. el Alto 4000 m.ü.m. Das grösste Stück der Strasse wurde über die Jahre verbessert und Teile sind sogar asphaltiert. Auf der ursprünglichen Strecke herrscht Linksverkehr, damit der Fahrer näher am Abgrund sitzt und somit die Distanz besser einschätzen kann. Mit unserem kleinen Pfüdi war die Strecke ohne Schweissperlen zu fahren und wir konnten sogar die Umgebung geniessen. Wer jedoch mit einem Lastwagen fährt, muss Nerven beweisen. Nach einem langen Fahrtag kamen wir schliesslich an einer gesperrten Baustelle an, warteten eine Zeit lang und schliefen schliesslich bei einer Tankstelle. Die letzte Strecke nach Rurrenabaque erinnerte uns Landschaftlich sehr an Zentralamerika und auch mit Mücken und Hitze hielt sich der Dschungel nicht zurück. Als wir bei Yara, unserer Bolivianischen/Schweizer Freundin, ankamen, wurden wir von dem schönen Platz völlig überwältigt. Lässt man den Blick über den Urwald schweifen, erblickt man viel ungeordnete Grünfläche mit unzähligen Bäumen und Büschen. Dazwischen schlängelt der Rio Beni, der Lebensraum für viele Tiere bietet. Auch die Geräuschkulisse ist einmalig und lädt zum Lauschen ein. Von diesen Eindrücken wollten wir mehr und buchten bei einer Agentur eine 3 tägige Tour in den Pampas. Mit einer Köchin, dem Tourguide und zwei weiteren Touristen brachen wir frühmorgens in die Pampas auf. Nach einer 3stündigen Fahrt und einem Mittagessen, fuhren wir mit einem kleinen, langen Flussboot auf dem Yacumo River zu unserer Unterkunft. Immer wieder wählte der Tourguide kleine Seitenarme, bei denen wir unzählige Tiere sahen. Alligatoren, Kaimane, Schildkröten, Vögel, Affen und eine kleine Wasserschlange zeigten sich vor der Linse. Während der 3stündigen Tour konnten wir gar nicht mehr zählen, wie viele Alligatoren ihr zu Hause im Amazonasbecken finden. Völlig begeistert kamen wir bei der Unterkunft an und uns wurde unser Zimmer gezeigt. Die Tür ging auf und uns flogen die ersten Fledermäuse entgegen. Weiter ging es Richtung Bad, wo wir „quakend“ begrüsst wurden. Zwei leuchtend grüne Frösche haben es sich im Bad gemütlich gemacht ;-) Der kurze Blick zum Bett und zur Schaumstoffmatratze luden auch nicht wirklich zum Ausruhen ein. Erste Zweifel machten sich breit. „Hätten wir doch die teureren Touren buchen sollen!? Wieso haben wir den Seidenschlafsack nicht mitgenommen!?“ Zum Glück riss uns unser Tourguide namens Fernando mit seinem lauten Lachen aus unseren Gedanken und lud uns zum Abendessen und der anschliessenden Nachttour ein. Nach dem Abendessen fuhren wir mir dem Boot in die Finsternis, betrachteten die Sterne und suchten nach den „reflektierenden roten Augen“ der Alligatoren. Fernando gelang es sogar einen kleinen Alligator zu fangen. Beim Rückweg kollidierten wir mit einem ausgewachsenen Alligator, da Fabienne ihn mit der Taschenlampe so fest blendete, dass er das Boot nicht sah. Nach einem kleinen Rütteln und einem Schreck fuhren wir zurück zur Unterkunft. Die Nacht war dann nur wenig erholsam. Ständig kämpfte man mit dem Mückennetz und dem starken Geruch eines schlecht getrocknetem Lacken. Die zweite Nacht war dann schon wesentlich angenehmer...wir rochen nämlich ähnlich wie das Lacken :-)
Am zweiten Tag der Tour liefen wir mit Gummistiefeln durch kniehohen Sumpf auf der Suche nach einer Anakonda. Das Waten im Sumpf unter der warmen Sonne war ziemlich anstrengend und als wir nach 2 Stunden schon fast aufgeben wollten, erblickte Nelson (der zweite Tourguide) kaum merklich etwas im Sumpf. Für ein ungeschultes Auge eine fast unmögliche Aufgabe, aber er fand tatsächlich eine 2,5 Meter lange Anakonda. Christian liess es sich nicht nehmen, die Anakonda selbst zu halten. Noch den ganzen Tag rochen seine Hände nach dem gestank einer Schlange die ihr Leben im seichten Wasser verbringt ;-) und Fabienne begnügte sich nur mit dem Anfassen der Anakonda. Am Nachmittag hiess es dann Piranhas fischen. Mit kleinen Fleischstücken am Hacken harrten wir aus, bis die Fische am Fleisch nagten. Mit etwas Geschick und einer schnellen Hand schafften wir es einige Piranhas zu fischen. Leider waren wir aber oftmals zu langsam, sodass wir eher die Fische mit dem Fleisch fütterten. Fabienne fischte dafür anstelle von Piranhas eine kleine Sardine...na ja; wenigstens etwas an der Angel :-)
Die gefischten Piranhas gab es anschliessend zum Abendessen.
Am letzten Tag fuhren wir um 5 Uhr morgens mit dem Boot auf den Fluss um die Pampa erwachen zu hören und den Sonnenaufgang auf dem Schiff zu geniessen. Der erste Teil der morgendlichen Tour war dann auch ganz schön, aber sobald die Sonne aufging, schwirrten hunderte Mucken um uns herum, die nur auf ihr Frühstück gewartet hatten. Vom „Antibrumm“ liessen sich diese Viecher nicht einschüchtern. Der Morgen endete mit unzähligen Mückenstichen...
Nach dem Frühstück folgte als krönender Abschluss ein super Programmpunkt. Wir suchten auf dem Fluss die rosafarbenen Süsswasserdelfine um mit ihnen zu schwimmen. Einzigartig auf der Welt und nur im Amazonasbecken kann man diese Art von Delfinen in den Flüssen beobachten. Da der Wasserstand nach der Regenzeit relativ hoch ist, wurden wir schnell fündig. Nach ein bisschen Überredungskunst von Christian schwammen wir beide im Amazonas und lockten die Delfine an. Mit dem Wissen, dass man an den Vortagen Schlangen gesucht und gefunden, unzählige Alligatoren gesichtet und Piranhas gefangen hat, ist es aber ein nicht allzu entspannendes baden :-)
Mit der Rückfahrt nach Rurrenabaque endete unsere Tour und mit vielen neuen Eindrücken kehrten wir zum Haus von Yara zurück. Wir verlängerten unseren Aufenthalt um einen weiteren Tag und genossen die Gastfreundschaft von Yara und ihrer Freundin Lara bis wir durchs Hinterland von Bolivien nach Sucre fuhren.
Auf der Todesstrasse hinunter in die Pampa sehen wir diesen gemütlichen Gesellen die Strasse kreuzen. Ein Gürteltier.
Zusammen mit Lara, Isa und Yara verbrachten wir schöne Momente in Rurre.
Auf einem Spaziergang durch Rurrenabaque begleitet uns der kleine Kolibri.




Die wunderschöne Aussicht über Rurrenabaque und den Rio Beni.



















Und los ging es mit einer Bootstour in den Pampas des Amazonasbecken.
Mit Gummistiefeln wateten wir durch die schwül heisse Pampa.
Fernando und Nelson übergeben Christian die Anakonda


Ein Rotbauch Piranha. Die kleinen aber messerscharfen Zähne beissen Fleischstücke in Sekunden durch.

Fabienne konnte kaum warten bis wir die Fische kosten durften.

Sonnenuntergang auf dem Rio Yacumo



Die uralte Vogelart namens "Hausin" sind fast flugunfähig.

Jabiru, der Storchenvogel zählt mit seinen bis zu 2,8m Spannweite zu den grössten Landvögeln Südamerikas

Die Flussdelfine besuchen uns neben dem Flussboot.

Sonnenbaden im Schichtbetrieb ;-)


Der in Südamerika heimische Nandu erinnert sehr stark an den Vogelstrauss.

Nach jedem Tauchgang breitet dieser Edle Vogel seine Federn aus um in der Sonne zu trocknen. Ansonsten ist er noch Flugunfähig.

Sonnenbaden.

Wir hatten noch besuch von Squirrel Monkes. Sie kamen aufs Boot und wollten sehen was wir so an Bord hatten.

Nach der Rückkehr zu unserem Standort bemerkten wir den Kaiman am Ufer. Zum Glück sind die Häuser auf Stelzen gebaut.


Mit scharfem Blick verfolgen die Kaimane die Umgebung und obwohl sie schlafend erscheinen reagieren sie in Sekunden bruchteilen falls es was zu jagen gibt.





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