Samstag, 2. Juli 2016

Iguazu und das Wasserkraftwerk Itaipu

Direkt nachdem wir auf brasilianischem Boden standen, fuhren wir zum Itaipu Staudamm. Wir nutzten die Chance der Nebensaison und hatten Einblick in eines der gewaltigsten Bauwerke der Menschheit. Die 8km lange Staumauer des Itaipu Dammes hält eine Wassermasse zurück, die im Moment noch mehr Strom produziert als die 3 Täler Sperre von China. Diese zählt bis anhin als grösstes Kraftwerk der Welt. Wir machten eine Tour ins Innere der Staumauer und zum Innenleben des Stromwerkes. Das riesige Projekt Itaipu steht zwischen Paraguay und Brasilien und ist ein Gemeinschaftsprojekt der beiden Staaten. In Itaipu wird alles genaustens auf die beiden Staaten halbiert. Die Turbinen sind aufgeteilt in 10stk. für Paraguay mit 50Hz und 10Stk. für Brasilien mit 60Hz. Was es reichlich kompliziert macht, da sich die Turbinen nicht mischen lassen mit den verschiedenen Frequenzen. Da aber Paraguay soviel Strom wie der Staudamm liefert im Moment noch nicht brauchen kann, müssen sie die Frequenzen wieder zurückwandeln und den Strom an Brasilien verkaufen.
Da alle Arbeitsplätze ebenfalls aufgeteilt wurden gibt es von jeder Anstellung sicher 2 Plätze. Auch die Geschäftsführer sind ein Brasilianer und ein Paraguayer. Im Gebäude wird alles zweisprachig angeschrieben. Einmal Portugisisch und einmal Spanisch. Und dementsprechend in welcher Hälfte man sich gerade befindet, ist die eine Sprache über der anderen geschrieben :-) . Die Führung brachte uns auf die Staumauer und in die Steuerzentrale bevor wir ins innere des Betonriesen verschwanden. Dort konnten wir die Bauweise der Staumauer und die Turbinenräume besichtigen. Als wir dann zu guter Letzt vor einem aktiven Generator standen und die unwahrscheinliche Grösse sahen war der Ausflug komplett.
Ziemlich beeindruckt, was aus Menschenhand geschaffen wurde, stand der nächste Tag ganz im Zeichen eines Naturspektakels. Obwohl wir die Wasserfälle Iguazu bereits von der Argentinischen Seite aus betrachteten, wollen wir uns die Brasilianische Sicht nicht entgehen lassen. Zudem hatte der Wetterbericht für Sonntag gutes Wetter angekündigt. Mit Sonnenschein kann man nämlich ganzjährig Regenbogen über den Wasserfällen sehen.
Beim Haupteingang angekommen, bemerkten wir erst den Hacken an der Sache....Iguazu scheint besonders am Wochenende ein beliebtes Ausflugsziel zu sein. So standen wir vor fast jedem Aussichtspunkt an bis jeder ein Selfie in allen möglichen Posen von sich geschossen hatte (Lateinamerikaner sind wahrscheinlich Selfie Weltmeister). Ziemlich viel Platz blieb uns auf dem Steg, welcher zum unteren Teil des Wasserfalls führte. Zwar wurden wir ziemlich nass....aber für was hat man denn eine gute GoreTex Jacke dabei!? ;-)
Fazit: Die Wasserfälle von Iguazu sind mit wenig Besuchern, vielen Besuchern, ohne Sonne, mit Sonne einfach atemberaubend!
Nach über 6 Tagen rund um die Wasserfälle mussten wir weiter, schliesslich verblieb nur noch ein guter Monat Reisezeit und die Abenteuerlust ist noch längst nicht abgeklungen! Unser nächstes Ziel sollten die berühmten Küsten Brasiliens sein. Auf dem Weg dahin besuchten wir die modernste Stadt Brasiliens. Curitiba ist bekannt für ihr futuristisches Busnetz, die Oper, der botanische Garten, die erste Universität Brasiliens und viele Stadtparks. Leider verschlechterte sich das Wetter in der Bergregion von Brasilien und plötzlich war es nass und kalt und wir in Mitten einer Stadt. Bevor die Stimmung in den Keller fiel, entschieden wir uns ein Hotelzimmer mit Heizung zu buchen. Unvorstellbar, wie sehr wir den Luxus einer eigenen Dusche in einem geheizten Bad genossen. Warm duschen ist noch seine Sache, aber sich im Warmen abtrocknen und dann direkt unter die Bettdecke kriechen, kann sooo schön sein;-)
Nach einer erholsamen Nacht klapperten wir am nächsten Tag die Sehenswürdigkeiten der Stadt ab. Ganz zu unserer Freude entdeckten wir unterwegs einen Glühweinstand und einen Biergarten und plötzlich waren alle Sehenswürdigkeiten vergessen! Was wir am Vortag etwas versäumten, holten wir am darauffolgenden Morgen nach und so können wir behaupten auch dieser Stadt die Chance gegeben zu haben, die schönste Stadt unserer Reise zu werden.


Insgesamt 8km lang ist die Wassersperre. In der nur an einem Ort Elektrizität gewonnen wird.

Vor einer der 20 Turbinenzuleitungen.
Modernste Steuerungstechnik ermöglicht den genauen Einblick ins geschehen. Ersichtlich ist hier ebenfalls die Durchflussmenge des Stauwerkes. mit 13389 m3/s fliesst hier wesentlich mehr Wasser durch als bei den Iguazuwasserfällen mit (nur) 2166m3/s.

Alles wird doppelt geführt. Hier befinden wir uns gerade auf der brasilianischen Seite, da alles zuerst auf Portugisisch angeschrieben ist ;-)

Mitten in der Staumauer dann bekommen wir einen Blick auf die gigantischen Ausmasse eines einzelnen Generators. 6600 Tonnen wiegt der Generator zusammen mit Stator, Rotor und Turbine. Hier ersichtlich nur der Schaft, der den Rotor mit der Wassertubine verbindet.


Wir versuchen uns auch im Selfie schiessen.


Curitiba.

Die Stadt Curitiba hat uns sehr gut gefallen. Sie kommt bestimmt hoch hinauf im Ranking für die schönsten Städte.

Der botanische Garten von Curitiba besticht durch das schöne Treibhaus aus dem 19ten Jahrhundert



Das ÖV System ist hervorragend ausgebaut und dank den futturistisch wirkenden Busstationen kann man auch vor Witterung geschützt auf den Bus warten. Sehr durchdacht.

Fast schon Biergartenstimmung mit deutscher Musik und gutem Bier.




Im ähnlichen Baustil wie der botanische Garten ist auch die Oper von Curitiba gebaut. Eingebettet in eine Naturoase in mitten der Stadt.

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