Direkt nachdem wir auf
brasilianischem Boden standen, fuhren wir zum Itaipu Staudamm. Wir
nutzten die Chance der Nebensaison und hatten Einblick in eines der
gewaltigsten Bauwerke der Menschheit. Die 8km lange Staumauer des
Itaipu Dammes hält eine Wassermasse zurück, die im Moment noch mehr
Strom produziert als die 3 Täler Sperre von China. Diese zählt bis
anhin als grösstes Kraftwerk der Welt. Wir machten eine Tour ins
Innere der Staumauer und zum Innenleben des Stromwerkes. Das riesige
Projekt Itaipu steht zwischen Paraguay und Brasilien und ist ein
Gemeinschaftsprojekt der beiden Staaten. In Itaipu wird alles
genaustens auf die beiden Staaten halbiert. Die Turbinen sind
aufgeteilt in 10stk. für Paraguay mit 50Hz und 10Stk. für Brasilien
mit 60Hz. Was es reichlich kompliziert macht, da sich die Turbinen
nicht mischen lassen mit den verschiedenen Frequenzen. Da aber
Paraguay soviel Strom wie der Staudamm liefert im Moment noch nicht
brauchen kann, müssen sie die Frequenzen wieder zurückwandeln und
den Strom an Brasilien verkaufen.
Da alle Arbeitsplätze
ebenfalls aufgeteilt wurden gibt es von jeder Anstellung sicher 2
Plätze. Auch die Geschäftsführer sind ein Brasilianer und ein
Paraguayer. Im Gebäude wird alles zweisprachig angeschrieben. Einmal
Portugisisch und einmal Spanisch. Und dementsprechend in welcher
Hälfte man sich gerade befindet, ist die eine Sprache über der
anderen geschrieben :-) . Die Führung brachte uns auf die Staumauer
und in die Steuerzentrale bevor wir ins innere des Betonriesen
verschwanden. Dort konnten wir die Bauweise der Staumauer und die
Turbinenräume besichtigen. Als wir dann zu guter Letzt vor einem
aktiven Generator standen und die unwahrscheinliche Grösse sahen war
der Ausflug komplett.
Ziemlich beeindruckt, was aus
Menschenhand geschaffen wurde, stand der nächste Tag ganz im Zeichen
eines Naturspektakels. Obwohl wir die Wasserfälle Iguazu bereits von
der Argentinischen Seite aus betrachteten, wollen wir uns die
Brasilianische Sicht nicht entgehen lassen. Zudem hatte der
Wetterbericht für Sonntag gutes Wetter angekündigt. Mit
Sonnenschein kann man nämlich ganzjährig Regenbogen über den
Wasserfällen sehen.
Beim Haupteingang angekommen,
bemerkten wir erst den Hacken an der Sache....Iguazu scheint
besonders am Wochenende ein beliebtes Ausflugsziel zu sein. So
standen wir vor fast jedem Aussichtspunkt an bis jeder ein Selfie in
allen möglichen Posen von sich geschossen hatte (Lateinamerikaner
sind wahrscheinlich Selfie Weltmeister). Ziemlich viel Platz blieb
uns auf dem Steg, welcher zum unteren Teil des Wasserfalls führte.
Zwar wurden wir ziemlich nass....aber für was hat man denn eine gute
GoreTex Jacke dabei!? ;-)
Fazit: Die Wasserfälle von
Iguazu sind mit wenig Besuchern, vielen Besuchern, ohne Sonne, mit
Sonne einfach atemberaubend!
Nach über 6 Tagen rund um die
Wasserfälle mussten wir weiter, schliesslich verblieb nur noch ein
guter Monat Reisezeit und die Abenteuerlust ist noch längst nicht
abgeklungen! Unser nächstes Ziel sollten die berühmten Küsten
Brasiliens sein. Auf dem Weg dahin besuchten wir die modernste Stadt
Brasiliens. Curitiba ist bekannt für ihr futuristisches Busnetz, die
Oper, der botanische Garten, die erste Universität Brasiliens und
viele Stadtparks. Leider verschlechterte sich das Wetter in der
Bergregion von Brasilien und plötzlich war es nass und kalt und wir
in Mitten einer Stadt. Bevor die Stimmung in den Keller fiel,
entschieden wir uns ein Hotelzimmer mit Heizung zu buchen.
Unvorstellbar, wie sehr wir den Luxus einer eigenen Dusche in einem
geheizten Bad genossen. Warm duschen ist noch seine Sache, aber sich
im Warmen abtrocknen und dann direkt unter die Bettdecke kriechen,
kann sooo schön sein;-)
Nach einer erholsamen Nacht
klapperten wir am nächsten Tag die Sehenswürdigkeiten der Stadt ab.
Ganz zu unserer Freude entdeckten wir unterwegs einen Glühweinstand
und einen Biergarten und plötzlich waren alle Sehenswürdigkeiten
vergessen! Was wir am Vortag etwas versäumten, holten wir am
darauffolgenden Morgen nach und so können wir behaupten auch dieser
Stadt die Chance gegeben zu haben, die schönste Stadt unserer Reise
zu werden.
|
Insgesamt 8km lang ist die Wassersperre. In der nur an einem Ort Elektrizität gewonnen wird. |
|
Vor einer der 20 Turbinenzuleitungen. |
|
Modernste Steuerungstechnik ermöglicht den genauen Einblick ins geschehen. Ersichtlich ist hier ebenfalls die Durchflussmenge des Stauwerkes. mit 13389 m3/s fliesst hier wesentlich mehr Wasser durch als bei den Iguazuwasserfällen mit (nur) 2166m3/s. |
|
Alles wird doppelt geführt. Hier befinden wir uns gerade auf der brasilianischen Seite, da alles zuerst auf Portugisisch angeschrieben ist ;-) |
|
Mitten in der Staumauer dann bekommen wir einen Blick auf die gigantischen Ausmasse eines einzelnen Generators. 6600 Tonnen wiegt der Generator zusammen mit Stator, Rotor und Turbine. Hier ersichtlich nur der Schaft, der den Rotor mit der Wassertubine verbindet. |
|
Wir versuchen uns auch im Selfie schiessen. |
|
Curitiba. |
|
Die Stadt Curitiba hat uns sehr gut gefallen. Sie kommt bestimmt hoch hinauf im Ranking für die schönsten Städte. |
|
Der botanische Garten von Curitiba besticht durch das schöne Treibhaus aus dem 19ten Jahrhundert |
|
Das ÖV System ist hervorragend ausgebaut und dank den futturistisch wirkenden Busstationen kann man auch vor Witterung geschützt auf den Bus warten. Sehr durchdacht. |
|
Fast schon Biergartenstimmung mit deutscher Musik und gutem Bier. |
|
Im ähnlichen Baustil wie der botanische Garten ist auch die Oper von Curitiba gebaut. Eingebettet in eine Naturoase in mitten der Stadt. |
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen