Kaum zu glauben, was eine von
Menschenhand gezogene Grenze bewirken kann. Plötzlich bezahlt man
für den Sprit ein drittel mehr, die Supermärkte erinnern an die
Schweiz, Spanisch ist die Landessprache, Kriminalität ist quasi
gleich 0 und Reisen scheint wieder so einfach zu sein. Unser erstes
Anfahrtsziel war der Nationalpark Santa Teresa nahe der Grenze.
Dieser bietet in der Hauptsaison Platz für tausende Camper. Da ist
es kaum zu glauben, dass wir keine Menschenseele im Park trafen.
Vermutlich laden 10 Grad tagsüber und 5 Grad nachts nicht gerade zum
Campen ein. Wir genossen die schönen Wanderwege und Strände für
uns alleine und besichtigten das nahe gelegene Fort Santa Teresa. Es
ist ein Zeuge der ersten Einwanderung in Uruguay und bekam eine
wichtige Rolle bei den stetig andauernden Konflikten zwischen den
Hauptmächten Südamerikas Brasilien und Argentinien. Uruguay war das
einzige Land, dass nicht durch die Spanier auf anhin eingenommen
werden konnte und dient heute noch als Puffer zwischen den Giganten.
Kurz nach Santa Teresa fuhren wir in das Küstenstädtchen
Puente del Diablo. Ein Dorf mit 400 Einwohnern, dass in Sommer auf
über 30000 Einwohner anwächst. Wir hingegen treffen ruhige Strände
und leere Restaurants an. Die Einheimischen waren sehr nett und froh
um ein paar Touristen. So kam es auch, dass wir in den Kaffees und
Souvenirläden für unser ausharren in der Kälte Winterrabatte
erhielten.;-) Zusammen mit René und Barbara besichtigen wir die
Stadt und beschlossen noch einige Tage zusammen weiter zu reisen. Die
Temperaturen wurden von Tag zu Tag tiefer und es fing an zu nieseln.
Umso besser, dass wir noch eine Adresse kannten um dem Unwetter zu
trotzen. Da Uruguay nur 3,4 Millionen Einwohner hat und davon die
Hälfte in Montevideo lebt, ist das Land einfach und schnell zu
bereisen. Nirgends gibt es zeitraubende Städte die umfahren werden
mussten. Uruguay ist im Landesinneren wie ein riesiger Bauernhof.
Scheinbar unendliche Ländereien säumen sich entlang der
Dreckstrassen. Die Kuhherden grasen auf den saftig grünen Weiden die
sich nur durch die Palmen anstelle von Obstbäume von der Schweiz
unterscheiden. Entlang der Küste ist das Land dann völlig anders.
Uruguay ist mit wunderschönen Stränden gesegnet die sich
Kilometerweit hinziehen. Hauptsächlich im Sommer machen diese den
zweiten Erwerbszweig Uruguays neben der Fleischproduktion aus, den
Tourismus.
Wir verweilten also noch einige
Tage an den schönen Stränden wo wir unter anderem bei der
Grosstante von Fabienne in Pueblo Suizo zwei sehr gemütliche und
schöne Tage im Cabana verbrachten. Genau der richte Platz um sich am
Kamin zu wärmen, im Hallenbad zu schwimmen und im gewärmten Jacuzzi
den Abend ausklingen zu lassen.
Neu gestärkt fuhren wir durchs
Inland nach Nueva Helvecia. Schon bei der Einfahrt ins Städtchen
fällt die Schweizer Einwanderungsgeschichte auf. Überall an den
Häusern sieht man Schweizer Plaketten, die Kioske haben an den
Wänden alle Kantonswappen aufgedruckt, sie machen Werbung für ihr
1. Augustfest und ein Maibaum steht im Stadtkern. Wir stoppten beim
Hotel Suizo wo Overlander seit vielen Jahren hinfahren und die schöne
Anlage nutzen. Der Zufall wollte es so, dass wir bei einem
Stadtrundgang unsere beiden Freunde Martin und Fränzi von
www.rheintaler-unterwegs.ch
trafen. Wir wollten uns ohnehin für die bevorstehende Verschiffung
treffen. So hatten wir also noch einige Tage als Schweizer
Sechsergrüppli mit Martin und Fränz, Barbara und René und wir
zwei. Ein perfektes Grüppchen um zu Jassen, zusammen zu kochen und
uns auf die Heimkehr vorzubereiten. Für einen Tagesausflug fuhren
wir noch 70km in die entgegengesetzte Richtung um die Stadt Colonia
anzuschauen. Diese Kilometer lohnten sich auf jeden Fall, den Colonia
bietet eine schöne Altstadt mit viel Charme, schönen Kaffees und
viel Geschichte. Am Rio de la Plata gelegen spielte sie früher eine
wichtige Rolle in der Seefahrt und ist bis heute am regen Verkehr zu
Argentinien beteiligt.
Dieser Ausflug nach Colonia
zählte zum letzten mit dem Pfüdi. Als nächstes hiess es alle
Sachen gut verstauen, die Kleider für die nächsten 10 Tage packen
und dann los nach Montevideo um das Auto im Container zu deponieren.
Natürlich klappte auch da nicht alles optimal, nicht mal wenn man
eine Schweizer Firma engagiert. So kam es, dass wir einen Teil der
Gebühren vor Ort in bar bezahlen mussten und anstelle eines Highcube
Containers einen normalen erhielten. Das Geld besorgen stellte sich
einfacher heraus als Gedacht, jedoch alle Sachen vom Dach zu nehmen
und so zu verstauen damit wir in den tieferen Container passen und
sie nicht herumrutschen, war mühsamen. Aber auch dies meisterten
wir... Die Anspannung fiel dann endgültig von uns, als das
Frachtpersonal den Container plombierte.
Nun hiess es: Kein Auto mehr,
aber noch 10 Tage Zeit...Der letzte Teil unserer Reise konnte
beginnen.
Für drei Tage quartierten wir
uns im Hotel Oxford in Montevideo ein. Ein nettes Hotel mit einem
super Frühstück wurde uns geboten, weswegen wir mit Sightseeing
erst gegen Mittags begannen. Kurz zusammengefasst besichtigten wir
während unseres Aufenthaltes den Antel Tower, verkosteten Wein,
flanierten in der Altstadt und besuchten den Handwerksmark, assen MC
Donalds;-)...und buchten die Fähre nach Buenos Aires.
Von Uruguay nach Argentinien
wählten wir wohl einer der einfachsten Zollübergang. Vor der Fähre
wurden wir aus und in Argentinien wieder eingestempelt und nach nur
einenhalb Stunden Fähre fahren, setzten wir Fuss auf dem
Argentinischen Festland
Mit Marin und Fränzi buchten wir eine
süsse, kleine Wohnung im beliebten Stadtteil Recoleta. Für sieben
Tage wurden die Wohnung unser neues Zuhause und war Ausgangspunkt für
viele Aktivitäten. Wir besuchten das Theater Colon, gingen Souvenirs
einkaufen, schauten eine spektakuläre Show, besuchten den
imposanten Friedhof von Recoleta wo unter anderem Evita gebraben
wurde, gingen ins Kunstmuseum, betrachteten die Fotos in der
Fotoausstellung, besuchten den Stadtteil la Boca und knipsten Fotos
von den farbigen Häusern, schlenderten durch die Altstadt,...usw.
Und nun sitzen wir zwei Stunden
bevor uns das Shutteltaxi zum Flughafen bringt im Starbucks, trinken
einen Kaffee und schreiben einer der letzten Berichte dieser Reise.
Da spielen auch mal der Magen und die Hormone verrückt;-)
Nun bleibt uns nur noch zu
sagen: Wir hatten eine wunderschöne, spannende und einzigartige Zeit
und wünschen uns die gleiche Beschreibung für unseren neuen
Lebensabschnitt in der Schweiz:-)
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Nistzeit im Nationalpark Santa Teresa. |
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Der kleine verlorengegangene Seelöwe genoss unsere Gesellschaft. |
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Einsame Strände geniessen wir in Uruguay |
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Die Kolonialstadt Colonia |
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Auf den dicken Stadtmauern von Colonia. |
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Die eindrückliche Skyline von Montevideo. |
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Demontage unseres Pfüdis. |
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Passt gerade so... |
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Unser letzter Tag in Montevideo. |
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Fotografieausstellung in Buenos Aires. |
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Theatro Colon. Im goldigen Raum hängen die 500kg schweren Kronleuchter. |
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Das ursprünglich italienische Stadtviertel La Boca. |
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Der Nationaltanz "Tango" auf dem Markt von San Telmo. |
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