Montag, 6. Juni 2016

Eine Woche, 3 Länder

Phu...endlich wieder warm! San Pedro de Atacama ist eine Wüstenstadt auf ca. 2200 m.ü.M. und hat dementsprechend warme Tage und kalte Nächte. Zudem ist die Stadt ein Touristenmagnet, da man von dort aus viele 4x4 Touren in die beeindruckende Landschaft buchen kann. Genau das Richtige um ein paar Tage in internationalen Restaurants zu essen, das WIFI zu nutzen, durch das Örtchen zu schlendern, Souvenirs zu kaufen und auf einen Ersatz Dieselfilter zu warten. Nachdem wir dem Mechaniker ein Blatt mit Bild, Typ, Seriennummer und Durchmesser abgaben, sollte dieser den Filter in der nächst grösseren Ortschaft ca. 2 Stunden entfernt besorgen. Das Blatt nahm er mit einem müden Lächeln war und erwiderte, dass er gelernter Mechaniker sei. Nach drei Tagen war es dann soweit und tatsächlich....es war der Falsche! Für seine Bemühungen kauften wir ihm den Filter für nur mal 7 Fr. ab und entschieden uns bei Gelegenheit selbst einen Neuen zu organisieren. Erstmals hatten wir vom Touristenörtchen genug und wir sehnten uns nach neuen Erlebnissen. Wir entschieden uns die Dreckstrasse über den Pass „ Paso Sico“ zu nehmen, bei dem sich der Zoll nach Argentinien auf über 4200 Meter befindet. Auf dem Weg lasen wir noch 2 Backpacker auf, welche wie wir zu der Laguna Agua Caliente wollten. Wir haben wohl noch niemanden getroffen, der sich so ungeschickt anstellte und versuchte mit dem riesengrossen Rucksack auf dem Rücken in das Auto einzusteigen. Mit einem Schmunzeln im Gesicht fuhren wir durch die traumhafte Landschaft und machten einen Mittagsstopp bei der Lagune! Nachdem wir uns verabschiedeten ging es weiter Richtung Zoll. Von weitem war das Zollgebäude zu erkennen, den weit und breit befindet sich nur karge Landschaft. Beim Betreten des Zollgebäudes mussten erstmals die Filme auf den PC's auf Pause gestellt werden und plötzlich stand auch niemand mehr am „Töggelichaschte“. ;-) Nun hiess es: Arbeiten! Von einem Bedienungsfenster läuft man zu nächsten und nach einigen Minuten war auch schon alles erledigt. Danach fuhren wir weiter zu unserem Schlafplatz und was wohl die Beamten taten, konnten wir uns denken ;-)
In dieser verlassenen Gegend von Nord Argentiniens ist wild-campieren ein Kinderspiel. Etwas abgelegen von der Strasse sucht man sich ein schönes Plätzchen und richtet sich für die Nacht ein. Bei diesen unerwartet hohen Dieselpreisen kommt es uns ganz recht, für die Übernachtungen nichts zu bezahlen.
Die nächste Strecke, die wir fuhren, nennt sich „Ruta 40“ und ist in Argentinien mindestens so bekannt, wie die „Route 66“ in Amerika. Die Strasse führt einmal komplett von Nordargentinien nach Süden und ist über 5000 km lang. Grosse Teile der Strecke sind zu unserer Freude nicht asphaltiert. Die gewählte Strecke bis Purmamarca war wunderschön zu fahren. Die Strasse führt durch eine Canyon, vorbei ein einzigartigen Felsformationen bis zu den farbigen Bergen. An einem Berg kann man bis zu 7 verschiedene Farben zählen. Von Purmamarca verschlug es uns in die grösste Stadt des Nordwesten. In Salta verabredeten wir uns mit unseren Freunden der Lagunen Route auf ein gutes argentinisches BBQ. Das Essen und vor allem das Fleisch war ausgezeichnet. Nur das Wetter motivierte nicht lange in Salta zu bleiben. Nach zwei Tagen und einem neuen Dieselfilter (welchen wir im ersten Shop fanden) tuckerten wir in die Weinregion von Cachi. In dieser kleinen, verschlafenen Ortschaft wird der höchstgelegene Wein produziert, welchen wir am selben Abend degustierten. Am darauffolgenden Tag sahen wir auf der Fahr nach Cafayate unzählige Weinberge, welche sich der Jahreszeit entsprechend rötlich verfärbten. Umso weiter südlich wir fahren, umso kälter werden die Temperaturen und der Herbst wird zu Winter. In Cafayate hatten wir tagsüber um die 14 Grad und Nachts gegen Null. Umso unangenehmer war die Magendarm Grippe von Fabienne. Als die Grippe nicht besser wurde, erwogen wir ein Hotelzimmer mit eigenem Bad. Nach kurzen Nachforschungen über den Hotelpreis, meinte Christian zu Fabienne:“ Da musst du wohl durch!“ Also packte sich Fabienne für die nächtlichen Spaziergänge besser ein und so überstanden wir auch die Grippe.
Die nächsten Tage liessen wir etwas ruhiger angehen und um Energie zu tanken, fuhren wir zu den berühmten heissen Quellen in Fiambala. Eine schön hergerichtete Anlage mit verschiedenen Becken mit absteigenden Temperaturen lud zum Verweilen ein. Von 45°C bis 28°C konnte man alles haben und nachdem unsere Haut ca. 50 Jahre gealtert war, verliessen dann auch wir die Becken ;-)

Mondlandschaft in der nähe von San Pedro de Atacama.



Die Atacamawüste legt sich schlafen und gibt einen letzten Blick auf die umliegenden Vulkane frei.


Wüstenblumen.


Laguna Agua Calientes.

Auf dem Paso Sico unterwegs nach Argentinien.



Berg der sieben Farben.


Das Weingebiet von Cafayate.
Grosse Schwärme von Papageien finden wir entlang den Überlandstrassen.

Eine absolute Traumstrasse. Ruta 40 norte....

Der von Menschenhand ausgeebnete Hügel wurde von Inkas als heilige Stätte benutzt.

Von einem Becken zum nächsten fliesst das immer etwas kälter werdende Wasser.



Dieser wunderschöne Übeltäter hat Christian unerwartet erwischt und der Zeigefinger schwoll wie nach einem Bienenstich an. Schönheit kann gefährlich sein.
Grosses Grillfest in Argentinien: Wo delikater Wein und Rindfleisch zur Tradition gehören.

Die Ruta 40 ist berechtigterweise eine Touristenroute. Atemberaubende Landschaften und Regionen lassen sich auf der längsten Strasse Argentiniens erleben.

Ein Vicuña posiert für uns.
Ruta Quarenta. Zum Glück sind immernoch viele Teile im Norden ungeteert und daher kaum befahren. Umso schöner diese Flecken zu sehen.


Mehrere Tage fahren wir durch das kaum besiedelte Gebiet der Ruta 40 im Norden Argentiniens.

Wunderschöner Stellplatz im Niemandsland.


Salzabbau auf dem Salar Grande.

Scheinbar endlose Pisten finden sich im Grenzgebiet von Chile und Argentinien.


Mittwoch, 1. Juni 2016

Salar de Uyuni und die Ruta de Lagunas nach Chile

Es ist ein unbeschreibliches Gefühl über die riesigen Salzflächen des Salar de Uyuni zu Fahren. Damit das Abenteuer umso mehr Spass macht und wir mehr Sicherheit haben, verabredeten wir uns in Uyuni mit unseren Freunden Constantin / Paula und den kanadiern Brett / Una. Zum Schutz unserer Fahrzeuge, damit sie nachher nicht gleich weg rosten, liessen wir einen Unterbodenschutz ansprühen. Anschliessend starteten wir unsere Fahrt und suchten einen Pfad über die weisse Fläche. Der Salzsee war in dem Moment so trocken, dass man mit 100kmh über harten spiegelglatten Salzboden donnern konnte. Wir steuerten eine Insel auf der Salzfläche an da wir uns dort eigentlich Windschutz vor dem unerbitterlichen kalten Wind erhofften. Die kleine Insel TNA wird nach einer unterhaltsamen Suchaktion unser Stellplatz für 2 Tage. Auf der Insel gibt es ausser vielen Kakteen und einigen Chinchillas nichts. Keine anderen Menschen sehen wir für die nächsten 2 Tage. Als der erste Abend anbricht und die Sonne sich farbenfroh am Horizont abmeldet beginnt der Kampf mit dem Wind. Ein ununterbrochener Windstrom in Eiseskälte zieht durch unser Camp. Nur im Windschatten unseres Pfüdis halten wir es noch eine Stunde aus bevor wir uns schon um halb acht in die Autos begeben. Es war einfach zu kalt. So kuschelten wir uns unter unsere Decken und schauten einen Film auf unserem Laptop. Draussen tobte der Wind und schüttelte unser Auto durch. Um 11 Uhr nachts wurde es dann plötzlich still. Die Nacht wurde vom hellen Mond und dem weissen Boden erhellt und der Wind hatte sich gelegt. So schliefen wir ruhig ein. Am nächsten Morgen war es umso schöner direkt auf dem Salar de Uyuni zu erwachen. Die kalten Temperaturen wurden von der starken Sonne schnell ausgeglichen und so machten wir uns morgens auf eine Wanderung über die Kakteeninsel. Viele ausgetrocknete Kakteen lagen herum und uns kam der Gedanke an ein wärmendes Lagerfeuer. An einem windgeschützten Ort auf der Insel deponierten wir einige trockene Kakteen für den Abend. Den restlichen Tag genossen wir die Stille auf der riesigen Salzfläche und vergnügten uns surreale Fotos zu knippsen. Am Abend bevor die Sonne unterging starteten wir unser Feuer und sassen bis spät in den Abend hinein am wärmenden Feuer.
Am nächsten Tag ging das Abenteuer weiter. Wir suchten uns auf der Südseite des Salzsees eine Ausfahrt und starteten unsere Tour auf der Lagunenroute. Die genannte Route ist eher ein Netz von Dreckstrassen die durch den fast nicht besiedelten Teil von Boliviens Südwesten führen. Auf den folgenden 400km kamen wir an 4 Siedlungen vorbei. Teils fast nicht mehr bewohnt und keinerlei Infrastruktur, wundert man sich, was die Einwohner da bewegte ein Heim in dem Niemandsland zu bauen. Die Dreckstrassen verlangten einiges den Fahrzeugen ab. 4X4 und gute Bodenfreiheit ist auf der Route fast unerlässlich und so fühlten wir uns sehr wohl mit unserem Pfüdi. Hier konnte er zeigen was er kann und tatsächlich noch vielmehr könnte. Nicht nur die Strassenkonditionen waren herausfordernd sondern auch die Höhe machte sich bemerkbar. Der Grossteil der Route befindet sich zwischen 4300m und 4930m. Starke Winde und kalte Temperaturen machten das Campen anstrengend. Mit unseren Fahrzeugen sind wir zwar gut gerüstet, müssen aber vieles draussen erledigen da das Bett den Innenraum beansprucht. Draussen sitzen und kochen war aber nach Sonnenuntergang fast unmöglich. Umso besser hatten wir noch unser Oztent dabei in das wir uns gemütlich herein setzen konnten und mit einem Kocher etwas beheizten. Die Landschaft in dieser Region ist atemberaubend und wir lassen uns Zeit auf der Strecke für viele Stopps und Fotos. Die Nachtlager die wir meist schon nach dem Mittag anfingen zu suchen hatten zwei Kriterien: Nicht zu hoch gelegen und ein Schutz vor dem Wind sollten sie bieten. Die Lagunenroute ist so wie es ihr Name schon verrät entlang vieler einzelner Lagunen die hoch oben auf den Bergen mit verschiedenen Farben und Formen locken. An der Laguna Colorada die in verschiedene Rottönen überrascht suchten wir einen Übernachtungsplatz vom Wind geschützt. In einem ausgetrocketen Flussbeet wurden wir fündig und bekamen kurz vor dem eindunkeln noch Gesellschaft. Ein VW Bus mit Gert / Claudia und ein Dodge Waldreise mit Stefan und Kristin, alle Vier aus Deutschland, gesellten sich zu uns in das windgeschützte Flussbeet. Am nächsten Morgen zwangen wir uns aus den gefrorenen Autos und setzten uns an die Sonne um uns zu wärmen. Als Stefan beim morgentlichen Check ein Schaden an seiner Vorderachse bemerkt werden wir alle Tätig und versuchen ihm zu helfen. Mit vereinten Kräften, viel Ideenreichtum und einem alten Reifen, konnten wir die Achsschenkel so weit fixieren, dass sie eine Weiterfahrt riskieren konnten. Nur kurze Zeit später bemerken wir ein Problem bei unserem Pfüdi. Keine Leistung beim Anstieg auf fast 5000m. Wir dachten zuerst es sei der kalte Diesel oder der wenige Sauerstoff. Doch wir wissen von anderen Pässen, dass unser Turbodiesel leicht die 5000m Marke schafft.Immer wieder stirbt uns der Motor weg und lässt sich kaum mehr starten. Es windet Orkan mässig und lässt keine grossen Pausen zu. Nach schon vielen Startversuchen wollten wir unseren Pfüdi nicht weiter Stressen und wir liessen uns vom vorhin reparierten Dodge ins nächste Camp herunterziehen. Was für eine unerwartete Wende. Die Temperaturen und der Wind lässt eine Reperatur am Motor kaum mehr zu und so hofften wir auf die Morgensonne am nächsten Tag. Nach einem unruhigen Schlaf stehen wir schon früh auf und Christian beginnt mit der Suche nach dem Übel. Wir vermuteten einen verstopften Dieselfilter. Über 4 Stunden reinigten wir unseren Filter von dem unvorstellbaren Dreck den wir anscheinend in Bolivien aufgetankt haben. Sogar Kieselsteine finden wir im Filter. 5Liter dreckfarbige Waschflüssigkeit später versuchten wir erneut den Motor zu starten und hörten mit einem grossen Lächeln im Gesicht, dass der Pfüdi wieder läuft wie eine Eins. Nun standen uns noch die letzten 120km bevor bis wir die Chilenische Grenze erreichten und uns in San Pedro de Atacama von der spannenden Tour erholen konnten.


Uyuni ist 4x4 Land. Ausschliesslich Toyota Landcruiser und Nissan Patrol durchstreifen die gegend hier.




Unterwegs auf dem Salar.



Abendstimmung auf dem grossen Salzsee


Ausflug auf "unserer" Insel.


Ein Chinchilla grüsst uns.





Unser Reisegrüppli mit Hund Ella.



Beladen mit einem Kaktus machten wir uns auf den Weg. Der wird uns nochmal warmgeben ;-)

Steinformationen in denen man unendlich Bouldern könnte.
Kurz vor der Laguna Colorada.

Wasser auffüllen für unsere Dusche. Brrrr.
Unsere Scheiben am Morgen müssen zuerst wieder auftauen.
Dieselfilter waschen. Unvorstellbar was da raus kam.


Schneeballschlacht auf 4800m da ist man nach 5 Bällen schon wieder müde ;-)

So lässts sichs geniessen. Eine heisse Quelle entlang der Route wo wir glatt eine Nacht blieben.


Scheinbar endlose Weiten Richtung Atacama Wüste.

Wohin des Weges? Nur kurz auf Chile und dann nach Argentinien....