Samstag, 28. Mai 2016

Das Hinterland von Bolivien bis nach Uyuni

Das Strassennetz im Osten bzw. im Hinterland von Bolivien ist nur spärlich ausgebaut, weshalb wir auf dem Weg von Rurrenabaque einige Herausforderungen meistern mussten. Erstmals informierten wir uns beim Busterminal, wie die Strasse nach Trinidad ist. Da die Strecke bei Regen unbefahrbar und diese mehrere hundert Kilometer überflutet wird, wollten wir sichergehen, dass wir nicht vergebens in diese Richtung fahren. Mit einer positiven Antwort fuhren wir Frühmorgens auf der staubigen Strasse ins Hinterland. Die nächsten 3 Tage fuhren wir an kleinen Städtchen, Jesuitensiedlungen und endloser Pampa vorbei. Die Pampa ist das Zuhause vieler Wildtiere und so kriegten wir die Flussschweine Capybara, Anakondas und Nandus vor der Linse. Den ersten Tag fuhren wir bis nach Trinidad. Neben der Stadt fanden wir einen kleinen Schwimmsee. Am Ufer richteten wir unser Schlafplatz für die Nacht ein. Am nächsten Morgen fuhren wir bei Zeiten los, da wir nicht wussten wie die Strassenverhältnisse bis zum nächsten Etappenziel sind. Auf den ersten 300 km kamen wir gut vorwärts, bis unsere Tanknadel fast bei, „E“ ankam und wir dringend Diesel benötigten. Bei den ersten beiden Tankstellen wurden wir abgewiesen, da der Verkauf an Ausländer nur bedingt möglich ist. Die Bolivianische Regierung subventioniert den Treibstoff in Bolivien stark und möchte den Schmuggel aus dem Land eindämmen, weshalb ein Touristenpreis festgelegt wurde. Dieser ist 3 mal mehr als der einheimische Preis. Fast alle Tankstellen werden Videoüberwacht und eine Registrierung der Fahrzeugnummer mit Namen ist notwendig um zu tanken. Viele Tankstellen scheuen den Mehraufwand und verkaufen deswegen gar kein Treibstoff an Ausländer. Langsam wurde es immer knapper mit unserer Dieselversorgung. Als wir dann mit den letzten Tropfen bei einer kleinen Tankstelle fündig wurden und sie sich bereit erklärten wenigstens unsere Reservekanister zu tanken, mussten wir mühsam das Auto mit den Kanistern befüllen. Dies war auch nicht wirklich zeitsparend und angenehm, aber was bleibt einem da anderes übrig. Danach konnten wir wenigstens bis Santa Cruz weiterfahren, wo wir unser Tagesziel setzten. In Santa Cruz ging das gleiche Spiel dann wieder los. Wir bekamen einfach kein Diesel. Der Schmuggel mit Treibstoff Richtung Brasilien ist in dieser Region zu gross. Mit Ach und Krach fanden wir dann eine nette Dame die uns 4 mal unsere Kanister befüllte, so waren wir nach einer guten Stunde an der Tankstelle wieder abfahrbereit und nach einem langen Tag hundemüde. Da kam uns ein gutes Steak zum Abendessen gerade recht.
Am nächsten Tag stand uns die letzte längere Strecke vor dem Touristenort Sucre bevor, wo auch unsere Freunde auf uns warteten. Um sie nicht länger warten zu lassen, fuhren wir frühmorgens los. Eine unglaubliche staubige Dreckstrasse fuhren wir für mehrere Stunden und langsam taten uns die Arme weh vom Autofenster hoch- und herunterkurbeln. Jedes vorbeifahrende Auto verursachte eine riesengrosse Staubwolke, vor der wir das Innenleben des Patrols versuchten zu schützen ;-)
Kurz vor dem Tagesziel legten wir eine Zwangspause ein. Wir fuhren an eine Baustelle, setzten den Warnblinker und warteten erstmals. Nach 10 min. stiegen wir aus um uns zu strecken, liefen etwas herum und setzten wir uns nach weiteren 20 min. wieder in den Wagen. Wir liessen weitere Minuten verstreichen bis wir ausstiegen und uns bei den weiteren Wartenden erkundigten, weshalb es nicht vorwärts gehe. Ganz gelassen, meinte ein Herr, dass wir wegen den Arbeiten noch ca. 1 Stunden warten müssen. Zurück im Auto nahmen wir unsere Bücher hervor und überbrückten die Zeit mit lesen. Langsam wurde es dunkel und aus einer Stunde Wartezeit wurden zwei. Da sich auch das Buch dem Ende zuneigte, erkundigten wir uns ein weiteres Mal. Auf dem Weg sahen wir einige Motorradfahrer, die nach gut 3 Stunden warten in einer ziemlich unbequemen Position auf ihren Rädern lagen und wir waren froh, gemütlich in unserem kleinen Haus zu sitzen. Die überraschende Antwortet lautete dann, dass wir weitere 3 Stunden warten müssen. Da wir abends um 22:00 Uhr nicht mehr weitere 3 Stunden fahren wollten, suchten wir uns etwas abseits neben der Baustelle ein Plätzchen um die Nacht zu verbringen. Ausgeruht legten wir am nächsten Morgen die Strecke bis nach Sucre zurück.
Nach den langen Fahrzeiten der letzten Tage, kam uns das Touristenort Sucre gerade recht. Endlich Wäsche waschen, unsere Vorräte aufstocken, eine warme Dusche geniessen und einen guten Kaffee trinken. Gesagt getan und die zweieinhalb Tage waren schon wieder vorüber und wir nahmen unser nächstes Reiseprojekt in Angriff. Auf uns wartete der grösste Salzsee der Welt und eine wunderschöne Route mit dem Namen „Ruta de lagunas“.

Der südamerikanische Vogelstrauss "Nandu"


Baustelle in Mitte der Staubwüste.

Die Strassen hinterlassen ihre Spuren an unserem Auto.


Erntetransport in Bolivien.

Stau in der Pampa....

Capybaras

Eine von vielen Fährübergängen in der nähe von Trinidad.


Unser traumhafter Schlafplatz an einem Kratersee mit heissen Quellen. das 35°C warme Wasser unter Sternenhimmel ist einfach einzigartig.

Der Staub hinterlässt seine Spuren. Wir machten unser Luftfilter für die Weiterfahrt bereit.

Morgenerwachen an der Lagune Oya de Inca.

Riesengrosse Seerosen entlang der Strasse.

Sonntag, 22. Mai 2016

Las Pampas

Die wohl bekannteste Strasse Boliviens führt von La Paz nach Rurrenabaque. Die Strecke ist auch unter dem Namen „Todesstrasse“ bekannt. Früher war diese Strasse die Hauptverbindung vom Dschungel ca. 400 m.ü.m. nach La Paz bzw. el Alto 4000 m.ü.m. Das grösste Stück der Strasse wurde über die Jahre verbessert und Teile sind sogar asphaltiert. Auf der ursprünglichen Strecke herrscht Linksverkehr, damit der Fahrer näher am Abgrund sitzt und somit die Distanz besser einschätzen kann. Mit unserem kleinen Pfüdi war die Strecke ohne Schweissperlen zu fahren und wir konnten sogar die Umgebung geniessen. Wer jedoch mit einem Lastwagen fährt, muss Nerven beweisen. Nach einem langen Fahrtag kamen wir schliesslich an einer gesperrten Baustelle an, warteten eine Zeit lang und schliefen schliesslich bei einer Tankstelle. Die letzte Strecke nach Rurrenabaque erinnerte uns Landschaftlich sehr an Zentralamerika und auch mit Mücken und Hitze hielt sich der Dschungel nicht zurück. Als wir bei Yara, unserer Bolivianischen/Schweizer Freundin, ankamen, wurden wir von dem schönen Platz völlig überwältigt. Lässt man den Blick über den Urwald schweifen, erblickt man viel ungeordnete Grünfläche mit unzähligen Bäumen und Büschen. Dazwischen schlängelt der Rio Beni, der Lebensraum für viele Tiere bietet. Auch die Geräuschkulisse ist einmalig und lädt zum Lauschen ein. Von diesen Eindrücken wollten wir mehr und buchten bei einer Agentur eine 3 tägige Tour in den Pampas. Mit einer Köchin, dem Tourguide und zwei weiteren Touristen brachen wir frühmorgens in die Pampas auf. Nach einer 3stündigen Fahrt und einem Mittagessen, fuhren wir mit einem kleinen, langen Flussboot auf dem Yacumo River zu unserer Unterkunft. Immer wieder wählte der Tourguide kleine Seitenarme, bei denen wir unzählige Tiere sahen. Alligatoren, Kaimane, Schildkröten, Vögel, Affen und eine kleine Wasserschlange zeigten sich vor der Linse. Während der 3stündigen Tour konnten wir gar nicht mehr zählen, wie viele Alligatoren ihr zu Hause im Amazonasbecken finden. Völlig begeistert kamen wir bei der Unterkunft an und uns wurde unser Zimmer gezeigt. Die Tür ging auf und uns flogen die ersten Fledermäuse entgegen. Weiter ging es Richtung Bad, wo wir „quakend“ begrüsst wurden. Zwei leuchtend grüne Frösche haben es sich im Bad gemütlich gemacht ;-) Der kurze Blick zum Bett und zur Schaumstoffmatratze luden auch nicht wirklich zum Ausruhen ein. Erste Zweifel machten sich breit. „Hätten wir doch die teureren Touren buchen sollen!? Wieso haben wir den Seidenschlafsack nicht mitgenommen!?“ Zum Glück riss uns unser Tourguide namens Fernando mit seinem lauten Lachen aus unseren Gedanken und lud uns zum Abendessen und der anschliessenden Nachttour ein. Nach dem Abendessen fuhren wir mir dem Boot in die Finsternis, betrachteten die Sterne und suchten nach den „reflektierenden roten Augen“ der Alligatoren. Fernando gelang es sogar einen kleinen Alligator zu fangen. Beim Rückweg kollidierten wir mit einem ausgewachsenen Alligator, da Fabienne ihn mit der Taschenlampe so fest blendete, dass er das Boot nicht sah. Nach einem kleinen Rütteln und einem Schreck fuhren wir zurück zur Unterkunft. Die Nacht war dann nur wenig erholsam. Ständig kämpfte man mit dem Mückennetz und dem starken Geruch eines schlecht getrocknetem Lacken. Die zweite Nacht war dann schon wesentlich angenehmer...wir rochen nämlich ähnlich wie das Lacken :-)
Am zweiten Tag der Tour liefen wir mit Gummistiefeln durch kniehohen Sumpf auf der Suche nach einer Anakonda. Das Waten im Sumpf unter der warmen Sonne war ziemlich anstrengend und als wir nach 2 Stunden schon fast aufgeben wollten, erblickte Nelson (der zweite Tourguide) kaum merklich etwas im Sumpf. Für ein ungeschultes Auge eine fast unmögliche Aufgabe, aber er fand tatsächlich eine 2,5 Meter lange Anakonda. Christian liess es sich nicht nehmen, die Anakonda selbst zu halten. Noch den ganzen Tag rochen seine Hände nach dem gestank einer Schlange die ihr Leben im seichten Wasser verbringt ;-) und Fabienne begnügte sich nur mit dem Anfassen der Anakonda. Am Nachmittag hiess es dann Piranhas fischen. Mit kleinen Fleischstücken am Hacken harrten wir aus, bis die Fische am Fleisch nagten. Mit etwas Geschick und einer schnellen Hand schafften wir es einige Piranhas zu fischen. Leider waren wir aber oftmals zu langsam, sodass wir eher die Fische mit dem Fleisch fütterten. Fabienne fischte dafür anstelle von Piranhas eine kleine Sardine...na ja; wenigstens etwas an der Angel :-)
Die gefischten Piranhas gab es anschliessend zum Abendessen.
Am letzten Tag fuhren wir um 5 Uhr morgens mit dem Boot auf den Fluss um die Pampa erwachen zu hören und den Sonnenaufgang auf dem Schiff zu geniessen. Der erste Teil der morgendlichen Tour war dann auch ganz schön, aber sobald die Sonne aufging, schwirrten hunderte Mucken um uns herum, die nur auf ihr Frühstück gewartet hatten. Vom „Antibrumm“ liessen sich diese Viecher nicht einschüchtern. Der Morgen endete mit unzähligen Mückenstichen...
Nach dem Frühstück folgte als krönender Abschluss ein super Programmpunkt. Wir suchten auf dem Fluss die rosafarbenen Süsswasserdelfine um mit ihnen zu schwimmen. Einzigartig auf der Welt und nur im Amazonasbecken kann man diese Art von Delfinen in den Flüssen beobachten. Da der Wasserstand nach der Regenzeit relativ hoch ist, wurden wir schnell fündig. Nach ein bisschen Überredungskunst von Christian schwammen wir beide im Amazonas und lockten die Delfine an. Mit dem Wissen, dass man an den Vortagen Schlangen gesucht und gefunden, unzählige Alligatoren gesichtet und Piranhas gefangen hat, ist es aber ein nicht allzu entspannendes baden :-)
Mit der Rückfahrt nach Rurrenabaque endete unsere Tour und mit vielen neuen Eindrücken kehrten wir zum Haus von Yara zurück. Wir verlängerten unseren Aufenthalt um einen weiteren Tag und genossen die Gastfreundschaft von Yara und ihrer Freundin Lara bis wir durchs Hinterland von Bolivien nach Sucre fuhren.
Auf der Todesstrasse hinunter in die Pampa sehen wir diesen gemütlichen Gesellen die Strasse kreuzen. Ein Gürteltier.
Zusammen mit Lara, Isa und Yara verbrachten wir schöne Momente in Rurre.
Auf einem Spaziergang durch Rurrenabaque begleitet uns der kleine Kolibri.




Die wunderschöne Aussicht über Rurrenabaque und den Rio Beni.



















Und los ging es mit einer Bootstour in den Pampas des Amazonasbecken.
Mit Gummistiefeln wateten wir durch die schwül heisse Pampa.
Fernando und Nelson übergeben Christian die Anakonda


Ein Rotbauch Piranha. Die kleinen aber messerscharfen Zähne beissen Fleischstücke in Sekunden durch.

Fabienne konnte kaum warten bis wir die Fische kosten durften.

Sonnenuntergang auf dem Rio Yacumo



Die uralte Vogelart namens "Hausin" sind fast flugunfähig.

Jabiru, der Storchenvogel zählt mit seinen bis zu 2,8m Spannweite zu den grössten Landvögeln Südamerikas

Die Flussdelfine besuchen uns neben dem Flussboot.

Sonnenbaden im Schichtbetrieb ;-)


Der in Südamerika heimische Nandu erinnert sehr stark an den Vogelstrauss.

Nach jedem Tauchgang breitet dieser Edle Vogel seine Federn aus um in der Sonne zu trocknen. Ansonsten ist er noch Flugunfähig.

Sonnenbaden.

Wir hatten noch besuch von Squirrel Monkes. Sie kamen aufs Boot und wollten sehen was wir so an Bord hatten.

Nach der Rückkehr zu unserem Standort bemerkten wir den Kaiman am Ufer. Zum Glück sind die Häuser auf Stelzen gebaut.


Mit scharfem Blick verfolgen die Kaimane die Umgebung und obwohl sie schlafend erscheinen reagieren sie in Sekunden bruchteilen falls es was zu jagen gibt.





Samstag, 21. Mai 2016

Bolivien, vom Titicaca nach La Paz

Unser erste Destination in Bolivien war der bekannte Touristenort Copacabana. Die Stadt liegt direkt am Titicacasee in einer Buch. Bei der Unterkunft landeten wir einen Glückstreffer und wir nächtigten in einem kleinen Hotel mit einem schönen Ausblick über den See.
Für den darauffolgenden Tag planten wir einen Ausflug auf die Isla de Sol. Für nur 35 Bolivianos (=5 Fr.) kauften wir uns ein Bootsticket für hin und zurück. Am Morgen stärkten wir uns mit einem Frühstück im Hotel und gingen danach aufs Boot. Unfassbar gemütlich schipperten wir zweieinhalb Stunden bis zur Insel. Wie sehr hätten wir uns die spannenden Bücher aus dem Auto als Zeitvertreib gewünscht. Endlich angekommen ging es im Schneckentempo weiter. Es folgte eine ausführliche Information und als Gruppe liefen wir Richtung Ruine. Nach zwei Stunden gemütlichen Gehen und vielen Auskünften wollten wir den Wanderweg über die Insel auf eigene Faust unternehmen. Nach fast drei Stunden laufen und kurz vor dem Ziel, knurrte knapp vor 15::00 Uhr der Magen. Bis das Boot ablegen sollte, dauerte es nur noch eine halbe Stunde. Im Restaurant fragten wir nach, was sie uns so schnell wie möglich servieren könnten....Zu dritt schlürften wir dann eine sehr leckere Suppe ;-)
Nach schweizer Pünktlichkeit kamen wir um15:30 Uhr beim Steg an und wir warteten nur noch auf den Kapitän und einige Passagiere. Das Boot legte schliesslich um 16:45 Uhr ab ;-)
Am nächsten Tag wollten wir eigentlich auf dem See paddeln und dann die Richtung La Paz einschlagen. Da wir aber am Vorabend Schweizer Reisende getroffen haben, verabredeten wir uns frühmorgens um Reiseführer und Tipps auszutauschen. Wie immer dauert dies länger wie geplant, sodass wir erst gegen Mittag das Paddelboot zusammengebaut hatten. Als dann auch noch unsere deutschen Freunde Paula und Constantin ankamen, entschieden wir uns kurzerhand eine Nacht zu verlängern. Am Abend kochten wir unsere berühmten Fajitas und luden Ueli und Martina die auch mit einem Fahrzeug in Südamerika unterwegs sind ein. Bei einem gemütlichen Lagerfeuer liessen wir uns die Nacht um die Ohren ziehen und genossen die nette Gesellschaft. Christian und Cedi entschieden am nächsten morgen einen polysportiven Start in den Tag zu wagen. Nebst dem Paddeln auf 3800 Meter entschieden sie sich auf dieser Höhe zu Joggen und in den sch.... kalten See zu schwimmen. ;-)
Als wir uns von Copacabana und unseren Freunden verabschiedeten und uns Richtung La Paz aufmachten wurde an Fabiennes Stimmung schon auf den ersten Kilometern genagt.
Für die Seeüberquerung benötigten wir eines der kleinen Holzfähren. Vier Boote standen bereit und Fabienne stieg aus um sich nach der Überfahrt zu erkundigen. Auf das „buenas dias“ wurde mit einem kurzen Nicken reagiert, aber auf die Frage welches Boot wir nehmen sollten, erhielt Fabienne nur ein müdes Lächeln. Bei weiterem Nachfragen drehten sich die 6 Herren weg und liessen Fabienne stehen. Frustriert gab Fabienne auf und holte Christian. Anschliessend ging es einige Sekunden und wir konnten auf ein Holzschiff fahren. Einen kleinen Wutausbruch hinter geschlossenen Fahrzeugtüren linderte Fabiennes Unmut nach einer Weile.
La Paz und das Hotel Oberland stimmten Fabienne wieder freudig. Das Hotel und das angegliederte Restaurant wird von einem Schweizer geführt. Wir erfreuten uns über saubere Duschen und Toiletten und vor allem über eine typisch schweizerische Speisekarte. In den 5 Tagen La Paz assen wir ausgezeichnetes Zürigschnätzlets, Stroganoff mit Späzle, Fondue Bourginion und einen Wiener Eiskaffee :-)))) Nebst dem leckeren Essen erkundigten wir die Stadt und nutzten als Fortbewegungsmittel die innovative neue Seilbahn. Mit dieser hat man einen super Ausblick über die Stadt und man kann ohne Stadtverkehr und Stress über den Dächern von La Paz schweben!
Am Samstag verabredeten wir uns mit einer schweizer Familie, welche durch einen witzigen Zufall bereits vor unserer Abreise auf unsere Homepage gestossen sind. Anne, die Mutter 4 Kinder, hatte einen Flecken auf einem Kleidungsstück. Dabei handelte es sich um „Charreschmieri“. Als sie herausfinden wollte, wie man den Fleck entfernen kann, zog sie Google zum Rat hinzu. Natürlich erschien beim Aufruf unsere Homepage und da sie auch ein Nissan Patrol fahren, verweilten sie auf der Seite. Simon, ihr Mann, verfolgte von da an unsere Reise und als wir uns Bolivien näherten, lud er uns zu einem gemeinsamen Ausflug ein. Gemeinsam fuhren wir durch eine schöne Berglandschaft zu einer kleinen Lagune, gingen Spazieren und assen ein sehr traditionelles Essen in einem Restaurant, welches die lokalen, abgelegenen Bauern unterstützt. Wir hatten einen sehr schönen Tag mit der aufgeweckten Familie und den herzlichen Grosseltern. Wir danken euch nochmals dafür ;-)
Am Sonntag besuchten wir den Mark in el Alto. Vielerorts wird empfohlen so wenig wie möglich mitzunehmen, da Trickdiebstähle an der Tagesordnung stehen. Mit dem Geldbeutel gut versteckt, kämpften wir uns durch einer der grössten Märkte der Welt. Der Markt verfügt über Autos, Autoteile, Kleidung, Essen, Möbel,...und tausend mehr. Nach fast 5 Stunden ging uns die Energie aus und wir fuhren mit der Seilbahn ins verhältnismässig ruhige Zentrum von La Paz herunter und nahmen ein Taxi zu Anne und Simon, wo wir mit einem leckeren Abendessen verwöhnt wurden.
Der Montag war dann ein düsterer Tag. Nach einem Monat musste sich das Dreiergespann auflösen und Cedi trat die Heimreise an. Mit ihm verliessen uns auch ein paar gekaufte Souvenirs. Eine ganze Tasche konnten wir füllen und endlich haben wir wieder etwas mehr Platz im Auto....bis die Nächsten folgen ;-)) Zudem liebe Leser/innen; es folgen auch keine Gastbeiträge mehr :-( (obwohl uns die kurze Schreibpause entgegen kam ;-)


 
Morgensport auf 3808m.


Ab ins kühle Nass des Titicacasees.

Wir warten auf die Fähre die uns auf die andere Uferseite bringen soll.


Es ist kaum zu  glauben, dass die kleine Lagune Pampalarama nur eine Stunde aus der riesigen Stadt La Paz ist und trotzdem so idyllisch liegt.

Wanderausflug mit der Familie Barth.



Auf dem Markt von El Alto ist fast alles erhältlich.

Neben gefälschten Markenkleidern gibts auch allerlei neuere Smartphones und Computer die eher unfreiwillig ihren Besitzer wechselten.

Die Aussicht auf die Stadt La Paz von einer der neuen Seilbahnen die nun überall über der Stadt schweben. Um die Stadt zu besichtigen ist das die wahrscheinlich gemütlichste Reiseart.

Freitag, 13. Mai 2016

In wolliger Kälte von Cusco nach Titicaca

Die Fahrt von Cusco nach Arequipa entwickelte sich für uns zu einem Spektakel. Wir hatten uns für eine etwas abenteuerlichere Strecke entschieden von der wir nicht genau wussten, wie ihr Zustand gerade ist. Die Route führte uns an La Espinar vorbei wo die erste Tagesetappe zuende ging. Doch auf 4000m wurde es auch im Hotel kalt und wir brauchten alle Alpacadecken die sie uns auf die Betten gelegt hatten um uns warm zu halten. Am nächsten Tag ging es weiter über eine Dreckstrasse in die Region Tres Cañones (drei Täler). Den ganzen Tag schlängelten wir uns durch die herausragend, schöne Landschaft und genossen die Einsamkeit auf der Route. Definitiv ein Höhepunkt was Strassen anbelangt. Am Ende der Naturstrasse kamen wir auf die Strasse, die uns dann in den nächsten Tagen in den Cañon de Colcha bringen sollte. Bei den heissen Quellen von Chivay genossen wir die 39°C Wassertemperatur und den Drink-Lieferservice direkt an den Beckenrand. Direkt neben dem Gelände war es uns erlaubt die Nacht zu verbringen, sodass wir am nächsten Morgen nur eine kurze Fahrt zum Aussichtspunkt Cruz del Condor vor uns hatten. Dank einem Tipp wussten wir, dass die Chance einen Kondor zu sehen zwischen 8 und 9 Uhr am grössten ist. Nach ca. 30min Wartezeit zeigte sich tatsächlich das erste Kondor-Weibchen und gleitete an uns vorbei. Die Grösse dieser Tiere ist, ja dass musste sogar Cedi zugeben, sehr imposant. Es ist schliesslich auch der grösste Landvogel der Welt.
Nach dem Bird-Watching fuhren wir nach Cabanaconde, dies ist der Ausgangspunkt für diverse Wanderungen im Canyon de Colca. Wir entschieden uns (natürlich) für die Wanderung zur Oase „San Galle“. Das hiess 1000m runter in den Canyon (und am nächsten Tag wieder hoch :-)). Unten erwartete uns eine imposante Kulisse. Von unten war die Schlucht umso gigantischer. Nach einer ausgiebigen Erfrischung im hoteleigenen Pool, Pasta zum Abendessen legten wir uns im Kerker, ohne Fenster und mit ziemlich einfachen Betten, schlafen. Dass wir im Hotel eine Taschenlampe und das eigene Toilettenpapier benötigen, hatten wir uns nicht ganz so vorgestellt...Um 4 Uhr brachen dann auch schon die ersten Hotelgäste mit einem ziemlichen Jubel-Trubel auf und liessen uns wach zurück. Bis 6 Uhr harrten wir aus und liefen schliesslich nach einem guten Frühstück los. Schweissperle um Schweissperle verlangte uns der Weg ab bis wir nach fast 4h und 1000 Höhenmetern später im Dorf angelangten und mit einem guten Kaffee und ausgiebigen Mittagessen belohnt wurden. Nach der Verpflegung holten wir das Auto bei der Polizeistation ab, welche für ihre Parkdienste lediglich 10 Sol. entgegennahm. Unser Weg führte nach Arequipa, in eine schöne Kolonialstadt welche unter anderem für den Verkauf von Alpacakleidern bekannt ist. Im Innenhof des Hotels „las Mercedes“ fanden wir genügend Platz für das Zelt und das Fahrzeug vor. Als Nachbarn hatten wir ein gigantischen Reiselastwagen indem 12 Rentner durch Bolivien und Peru reisten und im Fahrzeug schliefen und kochten. Rentner sein, scheint für uns immer attraktiver ;-)
Wie bereits angekündigt, ist die Stadt für die Alapacaschönheiten bekannt und auch wir wurden von den Boutiquen angezogen und zückten unsere Geldbörse. Aber auch Kulturell bildeten wir uns weiter. Wir besichtigen das Frauenkloster und die Führung versetzte uns 200 Jahre zurück, als das Kloster über 200 Nonnen zählte. Die zwei Tage in der schönen Stadt verstrichen schnell und wir genossen das leckere Esse in der Grossstadt. Alpaca vom heissen Stein war ein Genuss :-)
Es zog uns weiter Richtung Titicaca See und schliesslich nach Bolivien. Der letzte Tag auf peruanischen Seite verbrachten wir in einem kleinen Dorf in der Nähe der Grenze. Ein ausgestorbener Ort...Internet schien unauffindbar und dies genau dann, wenn man noch kurz vor dem Zoll die Versicherungspolice hätte ausdrucken müssen. Es blieb die Hoffnung, dass die Bolivianer am Zoll die Versicherung nicht zu genau begutachten. Am nächsten Tag wollte sich dies nicht bewahrheiten und es brauchte am Zoll ziemlich viele Überredungskünste, dass sie uns trotzdem passieren liessen. Cedi traute seinen Ohren und Augen nicht, dass etwas Geduld und verständnisvolles Nicken ausreicht um sich über den Zoll zu mogeln ;-)...Das Abenteuer Bolivien konnte beginnen.

Très Cañones.

Baby Alpaca ist eine sehr begehrte Wolle.

Unsere Strecke in die Drei Schluchten gegend.


Ein Kondorweibchen ist sich am ausruhen. Nur sehr selten sind sie am Boden anzutreffen da sie fast den ganzen Tag segeln.



Der riesige Kondor vor der Bergkulisse. Minutenlang segelt der schwere Vogel ohne einen einzigen Flügelschlag.

Cañon de Colca mit den über 6000m hohen Bergen im Hintergrund.


Ganz unten unser Ziel, die Oase Sangalle.

Schön ein bisschen Heimat in der Ferne anzutreffen.

Umgeben von hohen Wänden ist die Oase angenehm kühl.
Unser Kerker für die Nacht. Ohne feste Türen und verklebten Fenstern. Sehr gewöhnungsbedürftig ;-)

Auf dem Rückweg werden wir nur von einer Person überholt. Aber wir finden er hat auch etwas geschummelt mit seinem Bergsteiger Maulesel.

Das Frauenkloster von Catalina ist interessant zu besichtigen und schön fürs Auge. Endlich mal wieder angestrichene Gebäude.

Die schön gepflegte Anlage des Klosters.

Unterwegs zum Titicacasee werden wir von Vicuñas überrascht. Die seltenen Tiere sind Träger einer der teuersten Wolle der Welt.

Die letzte Nacht in Peru am Ufer des Titicaca war etwas kalt. So entschlossen wir uns den Abend im Zelt mit Popcorn zu verbringen. Hier wurde dann auch ein Teil des Berichtes von Cedi geschrieben. Gemütlich.

Eine super Zeit in Peru geht vorbei und wir passieren die Grenze nach Bolivien.

Sonnenuntergang an der Copacabana in Bolivien. Ein neues Abenteuer kann beginnen.