Mittwoch, 24. Februar 2016

Kolumbien, Natur und Kultur

Eigentlich wollten wir nach el Cocuy lediglich ein guten Schlafplatz finden um die lange Strecke nach Bogota zu unterbrechen. Gelandet sind wir in der Finca San Pedro, etwas ausserhalb der Stadt Sogamoso. Bei der herzlichen Begrüssung von Juan wurden uns zahlreiche Aktivitäten aufgezählt, welche man in der Umgebung machen kann und schon haben wir uns bei einer Bergtour, bei den heissen Quellen, oder dem beeindruckenden Bergsee Tota, gesehen. Nach dem ersten Abend am Lagerfeuer, besuchten wir erstmals die Stadt um einige Sachen einzukaufen. In der Stadt liefen wir an einem Optikergeschäft vorbei und erkundigten uns, wie teuer eine geschliffene Brille in Kolumbien ist. Der Preis war unschlagbar, sodass wir uns entschieden eine Sehbrille und eine geschliffene Sonnenbrille herstellen zu lassen. Damit ergab sich unweigerlich ein längerer Aufenthalt in Sogamoso, um auf die Brillen zu warten und plötzlich wurden alle uns vorgestellten Ausflugsziele realisierbar ;-)...was für ein Zufall ;-). Als erstes machten wir eine Tageswanderung mit einer lokalen Führerin. Sie konnte uns sehr viel über die Indigene Kultur der Muiscas erzählen, da sie selber die Kultur noch begeistert weiterlebt und viel Wissen weitergibt. Die Wanderung führte uns auf die Hochebenen über der kleinen schönen Stadt Mongui zum Berggipfel auf 3900 m.ü.M. wo sich der Paramo Oceta befindet. Ein in sich geschlossenes Ökosystem das es nur sehr selten auf der Welt gibt und uns sehr beeindruckte. Nach über 8 stunden wandern und 2200 Höhenmeter kamen wir sehr zufrieden und erschöpft im Dorf an. Mit ein wenig müden Beinen passten wir unser Programm an und entschieden uns einen Städtebummel in der sehr bekannten Ortschaft „Villa de Leyva“ zu machen und einen Nacht in der Kolonialstadt zu übernachten. Angekommen in der Ortschaft wurden wir von dieser Urlaubsstimmung gepackt und wir verbrachten den Tag damit durch den Markt und die Gassen zu schlendern. Die vielen kleinen Shops mit der kolumbianischen Handwerkskunst luden immer wieder ein, die Produkte von Nahem zu betrachten. Nur einmal verloren wir uns aus den Augen und fanden uns einige Minuten später wieder in der Gasse. Weshalb wir uns verloren, war definitiv Christians Schuld, aber dies erklärt sich gleich. Nach einem sehr gemütlichen Abend mit den wiedergetroffenen Freunden Constantin und Paula, folgte ein umso schönerer Morgen. Christian nutze das schöne Ambiente der Stadt und überraschte Fabienne mit einem Plakat und einer kleinen Schatulle am Morgen früh. Nach der richtigen Antwort durfte Fabienne dann auch die Schatulle öffnen, worin sich ein wunderschöner Ring mit dem Smaragdstein aus der Region befand. Somit klärte sich auch, weshalb wir uns am Vortag verloren haben. ;-) Auf Wolke sieben, verbrachten wir nochmals einen Tag in Villa de Leyva und liessen uns kulinarisch Verwöhnen...ich sag nur: Rinderfilet an Rotweinsauce...mmmm....
Nach diesem ereignisreichen Tag fuhren wir mit einigen Umwegen wieder zurück nach Sogamoso. Wir hatten noch einige Tage Zeit dort, da die Optiker nicht wie wir zuerst dachten sehr professionell und schnell arbeiten. Sie hatten sich 2 mal in der Korrektur geirrt und somit verlängerte sich unser Aufenthalt. Wir verbrachten also die Tage mit Erkunden der Umgebung. Eines unser Ausflugsziele war der Playa Blanca. Ein Bergsee mit weissem Sandstrand auf 3000m. Wir mieteten uns Fahrräder und radelten von Aquitania ca. 1 Stunde zum Strand, wo wir wohl den besten Fisch auf unserer Reise gegessen haben und kämpften uns über die vielen Hügel zurück zum Hauptort. Nach lahmen Beinen und einem schmerzhaften Hintern wurden wir von Einheimischen zu einem Bier eingeladen. Aus einem Bier wurden, zwei, dann drei,...usw. Bis wir den letzten Bus zurück nach Sogamoso nahmen...;-) Mit Muskelkater in den Beinen wählten wir für den nächsten Tag ein weniger aktives Programm. Wir fuhren mit dem Bus nach Iza zu den heissen Quellen. Ein 3 km. Fussmarsch aus dem Dorf führte uns zu einer ruhig gelegenen Quelle mit heissem, schwefelhaltigem Wasser. Erholung pur.
Am Donnerstag war es dann soweit; Wir kriegten den Anruf, dass die Brillen im Shop abholbereit seien und wir machten uns auf den Weg. Nach den Startschwierigkeiten hat dann doch noch alles geklappt und Christian ist freudiger Besitzer einer neuen Sonnenbrille und einer Sehbrille. Somit endete unser Aufenthalt in Sogamoso und es zog uns weiter Richtung Bogota.

Wanderung in Mongui: 2200 Höhenmeter

Unser Wandergrüppchen mit der super Führerin Maria!



Die interessanten Pflanzen absorbieren tagtäglich Wasser aus der Luft und das Wasser fliesst in Form eines Flusses ins Dorf. Somit sind die Einheimischen weniger auf Regen angewiesen.

Christian kostete dann auch gleich die absorbierte Feuchigkeit.
Nur wenige Tiere sind auf über 3500 Meter heimisch.

Auf der 8-stündigen Wanderung machten wir jede Wetterlage durch.



Über 7 Monate auf engstem Raum zusammenreisen, schweisst zusammen.

Sogamoso
mmmm...so viele lecker Früchte und Gemüse und dies für wenig Geld ;-)
Ein privates Kunstwerk wird für interessierte täglich geöffnet und man kann einen Einblick in das einzigartige Bauwerk eines Architekten werfen.

Das Lehmhaus in Villa de Leyva


In der Region Boyaca wird noch sehr vieles in Handarbeit gemacht. Auch gepflügt wird noch mit Pferdegespannen.


Unglaublich, ein Sandstrand auf 3000m Höhe.

Direkt am Strand konnten wir den lokalen Fisch im Restaurant geniessen. Trucha Donsiquira

Von Lokalen wurden wir eingeladen einen Schluck ihres nicht ganz legalen Alkohols zu probieren. Der Guarapo,gefährlich lecker;-)


Donnerstag, 11. Februar 2016

Kolumbien; Ein ungeschliffener Diamant

Schon lange werden wir nicht mehr vom Wecker geweckt. Sobald die Sonne durch die Fensterscheiben scheint, der Hahn kräht und wir von irgendwoher frisch gebrühten Kaffee riechen, treibt es uns aus dem Bett. Unvorstellbar, dass wir früher freiwillig den Tag um 6:30 Uhr gestartet hätten. So früh wach zu sein, hat auch sein Gutes; Der Tag scheint nämlich endlos um Sachen zu erkunden, mit Leuten ins Gespräch zu kommen, oder mit einem guten Kaffee einfach die Seele baumeln zu lassen.
Nach einer eher stressigeren Zeit mit Auto abgeben, Fliegen, Spitalaufenthalt und wieder das Auto auslösen, wollten wir ein Paar Tage entspannen. Von einem deutschen Pärchen erhielten wir den super Tipp eines Campingplatzes in der Nähe des Nationalparks Tayrona, welcher östlich von Santa Marta liegt. Angekommen an diesem wunderschönen Ort, wollten wir gar nicht mehr weg. Unser Auto konnten wir auf einem Rassenfleck vor der Küste unter Palmen abstellen, somit war das leidige Thema von Sand im Auto auch gegessen. Nur ein Paar Meter durch den weissen Sand laufen, wartete eine willkommene Abkühlung im Meer auf uns. Reichte das kühle Meer nicht als Abkühlung, wartete ein leckerer Fruchtsmoothy an der Bar auf uns. Wer würde da schon freiwillig wieder weg!? ;-) So schön wie es auch war, wurde uns nach zwei Tagen langweilig und wir planten eine Wanderung im Tayrona Nationalpark. Der Park ist dank seinen schönen Stränden und der vielseitigen Natur seit 1960 ein Touristenmagnet geworden, dennoch kann man am Strand ein einsames Plätzchen finden um sich nach dem Wandern abzukühlen. Nach einem schönen Tag im Nationalpark mit Wandern und Baden, übernachteten wir nochmals einen Nacht auf dem Campingplatz „los Angeles“ und starten am Morgen früh unseren Weg Richtung Bucaramanga. Nach einigen Stunden Fahrt, schauten wir auf unser Navigationsgerät und realisierten, dass die zurückgelegte Strecke nur ein Bruchteil der vor uns liegenden Strecke ist. Somit brauchten wir einen Plan B, da wir niemals zur Tageszeit in Bucaramanga ankommen würden. Der Plan B änderte sich im Verlauf der Fahrt in Plan C, da die Temperaturen fast nicht mehr erträglich waren. Bei Einbruch der Dunkelheit suchten wir uns in Aguachica ein Hotel mit Klimaanlage, was wir dann auch für umgerechnet 8 Fr. erhielten. Dass die Wäsche waschen im Hotel, uns 12 Fr. kostete, relativierte dann die Kosten unseres Aufenthalts ;-)
Frühmorgens, um während der Autofahrt um die Mittagshitze zu kommen, fuhren wir nach Bucaramanga, wo eine neue Erfahrung auf uns wartete. Von einem holländischen Reisenden, der Fallschirmfliegen zu seinen Hobbies zählt, bekamen wir den Tipp eines Stellplatzes auf einer Anhöhe mit der perfekten Sicht über die Stadt. Unser Stellplatz war direkt an der Startwiese für Gleitschirmflieger und man kann da auch für wenig Geld Tandemflüge buchen. Natürlich nutzen wir dieses Angebot und buchten für den gleichen Tag ein Testflug. Gegen Abends kam immer mehr Wind auf und wir versicherten uns, ob der Flug immer noch möglich sein. Seine Antwort: „ Umso mehr Wind mit dieser guten Thermik, umso länger könnt ihr oben bleiben.“ Nicht ganz sicher, ob wir uns über einen längeren Flug freuen sollen, da es schliesslich die erste Erfahrung mit Fallschirmfliegen ist, bereiteten wir uns vor. Fabienne hob als erstes in die Luft ab, währenddessen wurde Christian für den Abflug vorbereitet. Ziemlich wackelig gestaltete sich der Start und auch während des Fluges, kamen immer wieder Windböen auf, welche einem ziemlich durchschüttelten. Nach gut 15 Minuten kämpfte Fabienne mit ihrem Würgereflex, weshalb der Pilot zur Landung ansetzte. Christian dagegen, blieb weiter in der Luft und ca. 10 Minuten später setzte auch sein Pilot zur Landung an. Fast am Boden angekommen, kam eine Böe und sie flogen wieder über die Klippe weg und versuchten einen weiter Landung. Auch diese gestaltete sich schwierig und sie hoben ein weiteres Mal ab. Die Thermik war einfach zu stark für den grossen Gleitschirm. Plötzlich machten sich Helfer auf zum Landeplatz um den Schirm den letzten Meter noch runter zu ziehen. Der dritte Anlauf glückte dann und auch Christian hatte wieder festen Boden unter den Füssen. Fazit: Beim Gleitschirmfliegen kann man sich sehr frei fühlen, man hängt jedoch nur an einem Schirm und wenn man nicht einen allzu stabilen Magen hat, sollte man das windige Wetter vermeiden ;-)
Am nächsten Morgen legten wir wiederum Strecke zurück zum Nationalpark Chicamocha. Wir sparten uns den eher hohen Eintrittspreis in den Park, übernachteten jedoch gerade ein Paar Meter neben dem Park bei einer schönen Finca. Von dort aus, machten wir eine kleine Wanderung und wurden von dem Blick über die unzähligen Bergen überwältigt. Auf der Höhe von 3000 Meter über Meer, gab es wiedereinmal ein Grund, den warmen Schlafsack aus der Dachbox nach unten zu nehmen, um in der Nacht nicht zu frieren. ;-)
Nach einer frischen Nacht auf 3000 Meter fuhren wir auf 2500 Meter runter in die wunderschöne Stadt Barichara. Diese kleine Kolonialstadt besticht mit den traumhaften Häusern und dem super Klima. Alle Strassen sind mit Pflastersteinen, die Fassaden der Häuser sind in einheitlichen Farben bemalt und im Herzen der Stadt ragt eine riesengrosse Kirche über die Dächer. Von Barichara wanderten wir einen schönen Wanderweg zu einem Nachbardorf, wo wir für umgerechnet 60 Rp. einen Frucktsmoothy tranken und die Gemütlichkeit der Kolumbianer auf uns wirken liessen.
Unser nächstes anstehendes grösseres Projekt sollte der Nationalpark El Cocuy sein. Laut dem Reiseführer besuchen nur etwas 9000 Touristen den Nationalpark, da er einerseits schwierig zu erreichen ist und andererseits auf einer beträchtlichen Höhe von 3600 und mehr liegt. Über vier 3000er Pässe die meistens nicht geteert waren, fuhren wir in zwei Tagen Richtung Parkeingang. Auf 3200 Meter entschieden wir uns zu übernachten, um uns an die Höhe zu akklimatisieren und wir tranken viel Wasser. Mit nur leichten Kopfschmerzen erreichten wir unseren Übernachtungsplatz auf 3600 Meter. Glücklicherweise fühlten wir uns beide gesund und auch die Kopfschmerzen verschwanden. Wir machten im Park zwei Tageswanderung auf gut 4000 Meter, welche Landschaftlich unglaublich schön waren. Kaum zu glauben, dass man auf 4000 Meter immer noch mit Wanderschuhen laufen kann, ohne über Eis zu gehen. Nicht zu unterschätzen war der wenige Sauerstoff in der Luft. Somit mussten wir sehr langsam gehen, damit uns nicht schwindelig wurde.
Wir hatten in El Cocuy mit anderen Wanderer eine sehr spannende Zeit und verbrachten nette Abende rund um den Kamin. Wiedereinmal ein Highlight unserer Reise :-) 

Unser schöner Stellplatz unter Palmen; Nur die Kokosnüsse wollen wir nicht auf der Windschutzscheibe.;-)
....und das Schönste: Platz zum Entspannen!
Liebe Grüsse aus Kolumbien :-)




Im Nationalpark Tayrona


Frischgepresster Orangensaft
Müllentsorgug
Der Wanderweg entlang der schönen Küste Karibikküste


Ups; Da haben wir was beim Baden entdeckt!


Den letzen Tag relaxen am Strand bevor es in die Berge geht.
Vorbereitung; Bald geht es hoch in die Luft;-)
Ein eigenartiges Gefühl keinen Boden unter den Füssen zu haben.











Unser Ausblick über die Stadt Bucaramanca
Auf dem Weg ins Inland

Barichara

Barichara lädt ein sich auszuruhen und die schöne Stadt zu geniessen.

Die Spezialität in Barichara sind die getrockneten Ameisen....Lecker ;-)
Auf dem Weg Richtung Nationalpark El Cocuy

Die Autowäsche nach dem Abenteuer hat sich gelohnt ;-)

Wandern im Park El Cocuy auf 4000 Meter






An dieser Landschaft kann man sich nicht sattsehen!