Schon lange werden wir nicht mehr vom Wecker geweckt. Sobald die
Sonne durch die Fensterscheiben scheint, der Hahn kräht und wir von
irgendwoher frisch gebrühten Kaffee riechen, treibt es uns aus dem
Bett. Unvorstellbar, dass wir früher freiwillig den Tag um 6:30 Uhr
gestartet hätten. So früh wach zu sein, hat auch sein Gutes; Der
Tag scheint nämlich endlos um Sachen zu erkunden, mit Leuten ins
Gespräch zu kommen, oder mit einem guten Kaffee einfach die Seele
baumeln zu lassen.
Nach einer eher stressigeren Zeit mit Auto abgeben, Fliegen,
Spitalaufenthalt und wieder das Auto auslösen, wollten wir ein Paar
Tage entspannen. Von einem deutschen Pärchen erhielten wir den super
Tipp eines Campingplatzes in der Nähe des Nationalparks Tayrona,
welcher östlich von Santa Marta liegt. Angekommen an diesem
wunderschönen Ort, wollten wir gar nicht mehr weg. Unser Auto
konnten wir auf einem Rassenfleck vor der Küste unter Palmen
abstellen, somit war das leidige Thema von Sand im Auto auch
gegessen. Nur ein Paar Meter durch den weissen Sand laufen, wartete
eine willkommene Abkühlung im Meer auf uns. Reichte das kühle Meer
nicht als Abkühlung, wartete ein leckerer Fruchtsmoothy an der Bar
auf uns. Wer würde da schon freiwillig wieder weg!? ;-) So schön
wie es auch war, wurde uns nach zwei Tagen langweilig und wir planten
eine Wanderung im Tayrona Nationalpark. Der Park ist dank seinen
schönen Stränden und der vielseitigen Natur seit 1960 ein
Touristenmagnet geworden, dennoch kann man am Strand ein einsames
Plätzchen finden um sich nach dem Wandern abzukühlen. Nach einem
schönen Tag im Nationalpark mit Wandern und Baden, übernachteten
wir nochmals einen Nacht auf dem Campingplatz „los Angeles“ und
starten am Morgen früh unseren Weg Richtung Bucaramanga. Nach
einigen Stunden Fahrt, schauten wir auf unser Navigationsgerät und
realisierten, dass die zurückgelegte Strecke nur ein Bruchteil der
vor uns liegenden Strecke ist. Somit brauchten wir einen Plan B, da
wir niemals zur Tageszeit in Bucaramanga ankommen würden. Der Plan B
änderte sich im Verlauf der Fahrt in Plan C, da die Temperaturen
fast nicht mehr erträglich waren. Bei Einbruch der Dunkelheit
suchten wir uns in Aguachica ein Hotel mit Klimaanlage, was wir dann
auch für umgerechnet 8 Fr. erhielten. Dass die Wäsche waschen im
Hotel, uns 12 Fr. kostete, relativierte dann die Kosten unseres
Aufenthalts ;-)
Frühmorgens, um während der Autofahrt um die Mittagshitze zu
kommen, fuhren wir nach Bucaramanga, wo eine neue Erfahrung auf uns
wartete. Von einem holländischen Reisenden, der Fallschirmfliegen zu
seinen Hobbies zählt, bekamen wir den Tipp eines Stellplatzes auf
einer Anhöhe mit der perfekten Sicht über die Stadt. Unser
Stellplatz war direkt an der Startwiese für Gleitschirmflieger und
man kann da auch für wenig Geld Tandemflüge buchen. Natürlich
nutzen wir dieses Angebot und buchten für den gleichen Tag ein
Testflug. Gegen Abends kam immer mehr Wind auf und wir versicherten
uns, ob der Flug immer noch möglich sein. Seine Antwort: „ Umso
mehr Wind mit dieser guten Thermik, umso länger könnt ihr oben
bleiben.“ Nicht ganz sicher, ob wir uns über einen längeren Flug
freuen sollen, da es schliesslich die erste Erfahrung mit
Fallschirmfliegen ist, bereiteten wir uns vor. Fabienne hob als
erstes in die Luft ab, währenddessen wurde Christian für den Abflug
vorbereitet. Ziemlich wackelig gestaltete sich der Start und auch
während des Fluges, kamen immer wieder Windböen auf, welche einem
ziemlich durchschüttelten. Nach gut 15 Minuten kämpfte Fabienne mit
ihrem Würgereflex, weshalb der Pilot zur Landung ansetzte. Christian
dagegen, blieb weiter in der Luft und ca. 10 Minuten später setzte
auch sein Pilot zur Landung an. Fast am Boden angekommen, kam eine
Böe und sie flogen wieder über die Klippe weg und versuchten einen
weiter Landung. Auch diese gestaltete sich schwierig und sie hoben
ein weiteres Mal ab. Die Thermik war einfach zu stark für den
grossen Gleitschirm. Plötzlich machten sich Helfer auf zum
Landeplatz um den Schirm den letzten Meter noch runter zu ziehen. Der
dritte Anlauf glückte dann und auch Christian hatte wieder festen
Boden unter den Füssen. Fazit: Beim Gleitschirmfliegen kann man sich
sehr frei fühlen, man hängt jedoch nur an einem Schirm und wenn man
nicht einen allzu stabilen Magen hat, sollte man das windige Wetter
vermeiden ;-)
Am nächsten Morgen legten wir wiederum Strecke zurück zum
Nationalpark Chicamocha. Wir sparten uns den eher hohen
Eintrittspreis in den Park, übernachteten jedoch gerade ein Paar
Meter neben dem Park bei einer schönen Finca. Von dort aus, machten
wir eine kleine Wanderung und wurden von dem Blick über die
unzähligen Bergen überwältigt. Auf der Höhe von 3000 Meter über
Meer, gab es wiedereinmal ein Grund, den warmen Schlafsack aus der
Dachbox nach unten zu nehmen, um in der Nacht nicht zu frieren. ;-)
Nach einer frischen Nacht auf 3000 Meter fuhren wir auf 2500 Meter
runter in die wunderschöne Stadt Barichara. Diese kleine
Kolonialstadt besticht mit den traumhaften Häusern und dem super
Klima. Alle Strassen sind mit Pflastersteinen, die Fassaden der
Häuser sind in einheitlichen Farben bemalt und im Herzen der Stadt
ragt eine riesengrosse Kirche über die Dächer. Von Barichara
wanderten wir einen schönen Wanderweg zu einem Nachbardorf, wo wir
für umgerechnet 60 Rp. einen Frucktsmoothy tranken und die
Gemütlichkeit der Kolumbianer auf uns wirken liessen.
Unser nächstes anstehendes grösseres Projekt sollte der
Nationalpark El Cocuy sein. Laut dem Reiseführer besuchen nur etwas
9000 Touristen den Nationalpark, da er einerseits schwierig zu
erreichen ist und andererseits auf einer beträchtlichen Höhe von
3600 und mehr liegt. Über vier 3000er Pässe die meistens nicht
geteert waren, fuhren wir in zwei Tagen Richtung Parkeingang. Auf
3200 Meter entschieden wir uns zu übernachten, um uns an die Höhe
zu akklimatisieren und wir tranken viel Wasser. Mit nur leichten
Kopfschmerzen erreichten wir unseren Übernachtungsplatz auf 3600
Meter. Glücklicherweise fühlten wir uns beide gesund und auch die
Kopfschmerzen verschwanden. Wir machten im Park zwei Tageswanderung
auf gut 4000 Meter, welche Landschaftlich unglaublich schön waren.
Kaum zu glauben, dass man auf 4000 Meter immer noch mit Wanderschuhen
laufen kann, ohne über Eis zu gehen. Nicht zu unterschätzen war der
wenige Sauerstoff in der Luft. Somit mussten wir sehr langsam gehen,
damit uns nicht schwindelig wurde.
Wir hatten in El Cocuy mit anderen Wanderer eine sehr spannende Zeit
und verbrachten nette Abende rund um den Kamin. Wiedereinmal ein
Highlight unserer Reise :-)
|
Unser schöner Stellplatz unter Palmen; Nur die Kokosnüsse wollen wir nicht auf der Windschutzscheibe.;-) |
|
....und das Schönste: Platz zum Entspannen! |
|
Liebe Grüsse aus Kolumbien :-) |
|
Im Nationalpark Tayrona |
|
Frischgepresster Orangensaft |
|
Müllentsorgug |
|
Der Wanderweg entlang der schönen Küste Karibikküste |
|
Ups; Da haben wir was beim Baden entdeckt! |
|
Den letzen Tag relaxen am Strand bevor es in die Berge geht. |
|
Vorbereitung; Bald geht es hoch in die Luft;-) |
|
Ein eigenartiges Gefühl keinen Boden unter den Füssen zu haben. |
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
Unser Ausblick über die Stadt Bucaramanca |
|
Auf dem Weg ins Inland |
|
Barichara |
|
Barichara lädt ein sich auszuruhen und die schöne Stadt zu geniessen. |
|
Die Spezialität in Barichara sind die getrockneten Ameisen....Lecker ;-) |
|
Auf dem Weg Richtung Nationalpark El Cocuy |
|
Die Autowäsche nach dem Abenteuer hat sich gelohnt ;-) |
|
Wandern im Park El Cocuy auf 4000 Meter |
|
An dieser Landschaft kann man sich nicht sattsehen! |