Lima, 31.3.16. Ein Taxifahrer, welcher ein Schild mit meinem Namen
hochhält wartet auf mich. Das Taxi mit eingeschlagener Frontscheibe
bringt mich aber sicher zum Hostel. Kurz nach der Ankunft treffe ich
meine "Roommates" - sehr nette Menschen aus Nordengland. So
ergibt es sich, dass wir die Zeit bis zu unserer individuellen
Weiterreise zusammen verbringen.
Wie in so manchen Grossstädten gibt es auch in Lima sehr
unterschiedliche Stadtviertel. Ich habe mich für Miraflores
entschieden, da dort die meisten Hostels untergebracht sind. Die
Gegend ist sehr sicher. Man kann sich problemlos nachts bewegen.
Restaurants, Bars und Clubs gibt es zu Hauf gleich um die Ecke und
Happy Hour ist fast durchgehend.
Der Strand ist knapp 20 Gehminuten vom Hostel entfernt. Speziell ist
die zu überwindende Höhendifferenz von ca. 70m aufgrund der
Steilküste. Einen Sandstrand gibt es nicht, stattdessen wurden
tonnenweise runde, glatte Steine aufgeschüttet. Diese ergeben eine
interessante Geräuschkulisse wenn die Wellen
daran aufprallen
Nach einer weiteren Nacht Pisco Sour's geht es am frühen Morgen per
Taxi zum Busterminal Juan Chavez. Die Busgesellschaft ist wie ein
kleiner Flughafen organisiert. Man erhält sogar Quittungen für das
aufgegebene Gepäck. Zudem wird man per Lautsprecher aufgerufen, wenn
man spät dran ist :)
Die Busfahrt nach Huancayo ist sehr angenehm. Es gibt, einen
entsprechenden Sitzplatz vorausgesetzt, viel Natur zu sehen. Die
Strasse verläuft grösstenteils entlang der Eisenbahnlinie. Der Zug
verkehrt aber leider nur einmal im Monat für Touristen und ist zudem
um einiges teurer als der Bus. Höhenmeter-mässig heisst es gleich von 0 auf 100 bzw. von 70 auf
4700 m ü. M.
In Huancayo auf 3200 m ü. M. angekommen, erwarte ich mein
Begrüssungskomitee. Vergebens. Deshalb stelle ich mich an die
nächstgelegene Hauptstrasse und halte Ausschau nach Christian und
Fabienne. Nach nur 5 Minuten kommt auch schon der Pfüdi mit zwei
strahlenden Reisenden angefahren – die Reisegruppe für den
nächsten Monat ist komplett!
Das nächste Fernziel ist der Nationalpark Paracas an der Westküste
von Peru (ja genau – KÜSTE...kommt mir irgendwie bekannt vor). Von
Huancayo geht es deshalb nach Huancavelica.
Der Weg dorthin führt vorbei an heissen Quellen, welche mittels
einer kleinen Seilbahn erreichbar sind. Nach einem kurzen Bad nehmen
wir den 4800 Meter hohen Pass in Angriff. Zu Fuss erreichen wir sogar
4900 m ü. M., was vorerst der höchste erreichte Punkt von uns sein
wird.
Aufgrund der fehlenden
Verfügbarkeit von Campgrounds und Alternativen, übernachten wir in
einem eher bessern Hotel – was und später noch von Nutzen sein
wird.
Die Highlights in Huancavelica
sind das schöne Stadtzentrum, das sehr gute Poulet im Fast-Food
Restaurant sowie das Killa-Café, welches den besten Kaffee in der
Stadt anbietet. Der restliche Teil der Stadt ist aber leider keine
Augenweide.
Die Küste vor Augen, brechen
wir am nächsten Morgen auf. Ca. 4 Stunden Fahrt und hunderte Kurven
später im Bergdorf Castrovirreyna bemerken wir das Fehlen eines
unserer Mobiltelefone (Quiz: wer hat wohl sein Telefon liegen
gelassen?). Fabienne arrangiert mit der örtlichen Polizei einen
Anruf in unserem Hotel. Anschliessend wird das Mobiltelefon per
Kurier (Collectivo) von Huancavelica nach Castrovirreyna gebracht.
Eine Hühnersuppe (inkl. komplettem Hühnerfuss) sowie einem Coca-Tee
später, haben wir das Mobiltelefon kostenlos wieder zurückerhalten.
Die Weiterfahrt zur Küste
erschwert sich jedoch zunehmend. Nebel und Regen machen die
Weiterfahrt fast unmöglich und sehr gefährlich da die Strasse
seitlich mehrere hundert Meter abfällt. Aufgrund des ungeplanten
längeren Aufenthalts in Castrovirreyna erreichen wir die Küste
heute nicht mehr, dafür aber am nächsten Tag.
Der Nationalpark Paracas liegt
direkt unterhalb von Pisco. Bei der Ankunft buchen wir für den
nächsten Tag um 10 Uhr die Bootstour zu den Islas Ballestas.
Anschliessend kommen wir mit einem guten Pisco Sour und Cevice so
richtig am Meer an. Im Nationalpark finden wir einen super Standplatz
direkt am Meer (erstes Mal campen für mich).
Die Bootstour am nächsten
Morgen entpuppt sich zur wahren Geduldsprobe. Mit gewohnter schweizer
Pünktlichkeit kommen wir 15min früher am vereinbarten Treffpunkt
an. Nach einiger Zeit erfahren wir, dass wir noch auf weitere Kunden
(welche zuerst noch gefunden werden müssen!) warten, damit das Boot
voll wird. Als wir endlich genug Personen sind und das Boarding
beginnt, stellen wir fest dass das Boot zu klein ist...also wieder
aussteigen, Boot austauschen und wieder einsteigen. Auf der Tour gibt
es viele Seelöwen, Vögel, Krabben und sogar Pinguine zu sehen. Die
Seelöwen verursachen mit Abstand den höchsten Geräuschpegel. Dank
der enormen Verspätung kommen wir mit einem riesen Hunger zurück
zum Festland den wir sofort mit einem guten Fisch und feiner Suppe
stillen. Danach machen wir uns nochmals auf zu unserem Standplatz am
Strand um noch eine ruhige Nacht am Meer zu verbringen. Morgen soll
dann die Reise Richtung Nasca weitergehen.
Flussüberquerung mal anders. |
Baden mit Publikum... |
...in den nicht ganz so heissen Quellen. |
Überall in den Bergen gibt es Alpacas zu sehen. |
Oh, ein Tourist! |
4900 m ü. M. |
Der Pfüdi (und wir) am Abgrund. |
Keiko va por Presidenta! |
Strasse weggespült, umso mehr Spass für uns :) |
Sonnenanbeter. |
Wer hat wohl die Flamingos aufgescheucht? |
Die Pinguine von Ballestas. |
Allein unter Sternen. |
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