Samstag, 2. April 2016

Unterwegs im Hinterland von Peru

Nach einem äusserst gemütlichen Grenzübergang nach Peru, wo wir dem Zollbeamten wiedereinmal tatkräftig unter die Arme griffen damit alles auf unseren Papieren stimmte, machten wir uns auf Richtung San Ignatio. Begleitet wurden wir von Juan, einem spanischen Rucksacktouristen der mit uns die Mittagspause überbrückt hatte und in die gleiche Richtung fahren wollte. Schnell kamen wir ins Gespräch und die Fahrtzeit war sehr kurzweilig bis wir nach einer Kurve auf ein Pannenfahrzeug trafen, das wir kannten. „Ach du meine Güte, das Auto gehört doch Brian und Kim“. Kaum fertig gedacht, kamen sie auch schon hinter der hochgeklappten Motorhaube hervor. Wir stoppten sofort und erkundigten uns nach dem Problem. Sie fuhren die selbe Strecke durch den Schlamm vor der ecuadorianischen Grenze und zerschlissen dabei ihre Kupplung. Die steilen Berge von Peru taten dann ihr übriges und die Kupplung war total dahin. Mit Brian und Kim haben wir schon einiges auf der Reise zusammen erlebt. Das erste mal trafen wir sie in Guatemala und anschliessend immer wieder per Zufall auf der Route unserer Reisen. Nun schulg der Zufall ein weiteres mal zu und wir konnten unseren Freunden glücklicherweise Helfen. Da auch ihr Fahrzeug einiges wiegt, konnten sie nicht mit einem normalen Auto abgeschleppt werden. Gut kamen wir mit unserem Pfüdi um die Kurve. Wir zogen sie dann die restlichen 17km nach San Ignatio wo sie in einer Werkstatt Hilfe fanden.
Nach einem netten Abend mit Brian und Kim an dem wir das Ankommen in Peru mit dem traditionellen Drink, Pisco Sour genossen, machten wir uns am nächsten Tag auf ins nächste Abenteuer und liessen unsere Freunde zurück in der Hoffnung, dass auch sie nicht allzu lange da gefangen bleiben.
Unser erstes Ziel in Peru war der Gocta Wasserfall im Amazonasgebiet. Mit 771m Höhe sind sie die dritthöchsten Wasserfälle der Welt. (Dies wurde uns zumindest gesagt;-))
Mit einer 5h Wanderung kann man zu dem Wasserfall gelangen und die erstaunliche Höhe erfahren. Im kleinen Dörfchen Cocachimba durften wir dann mitten im Dorfplatz campieren um am nächsten Morgen in aller Frühe zu den Wasserfällen zu wandern. Ganz in der Nähe der Wasserfälle befinden sich auch die Ruinen von Kuelap. Diese schönen Ruinen stehen leider etwas im Schatten von Machu Picchu; Sind aber auf jeden Fall sehenswert und kosten ein wenig faches der Hauptartaktion. Die Distanz auf unserer Karte ist etwa 2cm also dachten wir nach der Wanderung zu dem Wasserfall können wir die kurze Strecke zurücklegen. Was wir natürlich nicht wussten ist, dass die letzten Kilometer Naturstrassen um ein ganzes Bergtal führt und wir in tiefem Schlamm durch die Bergdörfer zirkeln müssen. Uns machte es Spass und wir genossen die einmalig schöne Bergkulisse auf der Fahrt zu den Ruinen. Beim Eingang angekommen, war es bereits zu spät um die Ruinen anzuschauen und wir vertagten die Besichtigung. Auf dem Gipfel wo sich der Eingang befindet, wird fleissig gebaut. Sie errichten eine Gondelbahn, damit die lange Fahrt auf der teils mühsamen Strasse nicht mehr nötig ist und so hoffentlich mehr Touristen angelockt werden. Leider wurden wegen der Neuerungen auch die Camping Bestimmungen geändert und es ist nicht mehr möglich beim Eingang zu übernachten. Wir wurden dann aber 200m weiter unten herzlich bei einer Frau aufgenommen und durften dort unser Auto am Strassenrand abstellen und schlafen. Am nächsten Morgen durchforschten wir die Ruinen. Das aller Beste; wir waren ganz alleine. Die Busse mit den Tagestouristen müssen zuerst die lange Strecke hochfahren und die Strasse ist bis 8 Uhr gesperrt. So blieben uns mehr als 2 Stunden Einsamkeit mit den uralten Ruinen von Kuelap. Ein wunderschönes Erlebnis, bei dem das herrliche Wetter auf dem Berggipfel sicherlich sehr geholfen hat. Gesättigt mit Kultur und Sonnenschein, nahmen wir die Fahrt Richtung Cajamarca auf. Zuerst durften wir die enge Naturstrasse den Berg hinunter Fahren was eher etwas mühsam war, da wir nun einigen Fahrzeugen mit Tagestouristen kreuzen mussten. Aber auch dass war in einiger Zeit geschafft und wir freuten uns als wir auf der Teerstrasse wieder schneller unterwegs waren. Da in dieser Gegend nicht viel Verkehr herrscht, werden die Strassen auch nur minimal ausgebaut. So ist auf der ganzen Strecke nur eine Spur befahrbar und das Kreuzen mit entgegenkommenden Fahrzeugen ist manchmal etwas schwierig. Was wir aus den Karten vermuteten aber noch nicht wussten war, dass uns die Strasse über unglaubliche Bergkulissen und in eine riesige Schlucht führt. Was sich dann auch in der Fahrtzeit widerspiegelte. Für nur 200 km waren wir mehr als 7h unterwegs und legten mehr als 5000 Höhenmeter zurück. Unser Tagesziel hatten wir bereits unten im Tal über den Haufen geworfen als wir sahen, wo uns die Strasse wieder hinauf führen sollte. Also suchten wir eine nähere Möglichkeit zu nächtigen und befanden das kleine Städtchen Celedin als gute Möglichkeit. Hundemüde nach den unzähligen Kurven, die wir fast mit Nackenstarre büssten, nahmen wir uns ein günstiges Hotel für die Nacht.
Am nächsten Tag wollten wir die Strecke nicht mehr so weit wählen. Wir waren immer noch geprägt von den unglaublichen Bergen die wir am Vortag durchfuhren. So wollten wir nur bis zu einer Lagune fahren um dort etwas Energie zu tanken und einen guten Fisch zu essen. Das genau das Osterwochenende startete hatten wir völlig vergessen und so waren wir im grössten Jubel-Trubel an der Lagune unter tausenden Einheimischen, die sich die Grünflächen streitig machten. Was blieb uns da weiter übrig als an einen ruhigeren Ort zu wechseln. Da die Lagune so schön war, entschlossen wir uns auf das Wasser zu flüchten. Kurzerhand holten wir das Faltkanu vom Dach, das ohnehin schon viel zu lange nicht mehr runter durfte und machten einen Paddelausflug auf dem See. Die wahrscheinlich beste Idee einer ganzen Woche. Die gut 30 Leute, welche für uns extra den Platz wechselten, um das Schauspiel, wie zwei Gringos ein Boot zusammenbauen besser sehen zu können, animierte uns, das Boot in Rekordzeit zusammenzubauen. :-)

Unser Pfüdi wird als Abschleppauto eingesetzt.
Mitten durch die Reisfelder Perus.

Wer Christian findet hat gute Augen und kann sich auch vorstellen wie gross die Wasserfälle sind.

Ganzjährlicher Regen

 
Die Ruinen von Kuelap bestechen durch Ihre wunderschöne Lage auf dem Berg...

und durch die Natur die langsam die Stadt zurückeroberte
Das Nebelmeer hatte uns fast verschlungen.



Die Lamas zwischen den Ruinen werden als automatische Rasenmäher gehalten. Und da Kuelap auf riesigen Stadtmauern gebaut ist, können sie auch nicht weg.

Die schöne Aussicht beim Rückweg entschädigt jedes einzelne Schlagloch in der Strasse.

Wir sind froh macht unser Pfüdi die Drecksarbeit für uns ;-)
Die Kreativität der Faulen hat keine Grenzen. Da wird auch mal ein Stacheldraht für die frisch gewaschene Wäsche genommen.

Die schmale Bergstrasse auf 3600m
Da konnten wir schon erkennen wie weitläufig unsere heutige Fahrt werden wird.
Paddelausflug auf der Laguna Sausacocha.

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