Mittwoch, 30. März 2016

Durch das Inland Ecuadors

Nachdem wir die Tage an der Küste in vollen Zügen genossen, hiess es für einmal etwas Strecke zurücklegen und in die Bergwelt von Ecuador eintauchen. Wir endeten im Nationalpark Caja. Ein Wanderparadies, indem auch mehrtägige Touren durch die sumpfige Seelandschaft vorbei an den zahllosen Wasserfällen in mitten des Hochgebirges Ecuadors möglich sind. Das Sumpfgebiet hat einige gut ausgebaute Wanderwege und andere, welche eher kleine Trampelpfade ähneln. Durch den Regen in den vergangenen Tage, verwandelten sich die Wanderwege zu kleinen Bächen und unsere Routenplanung wurde damit sehr eingeschränkt. Wir entschieden uns für den bestausgebauten Pfad um nicht im Sumpf stecken zu bleiben und die Füsse etwas trocken zu halten. Die kleine halbtägige Wanderung um den See war schön, verlangte jedoch kaum Schweissperlen ab. ;-)
Gut gelaunt, wagten wir uns in eine neue Stadt namens Cuenca. Wie bis anhin ist auch diese Stadt grösser als vorerst angenommen und wir standen vor der Wahl, wie wir die Zeit in der Stadt verbringen möchten. Zur Auswahl stand ein Campingplatz in Stadtnähe, der eher etwas laut und uns 30 Doller kosten würde, oder ein Hotelzimmer in Zentrum nähe mit eigenem Bad und heisser Dusche, was auf 3000 Meter mehr als willkommen ist. „Schärre, Stei, Papier“, ist bei solch schwierigen Entscheidungen unser Freund und beim zweiten Versuch, klappte es dann auch. Fabienne gewann und wir fuhren Richtung Hotel. Mitten im Zentrum versteckte sich hinter einem kleinen Eingangsbogen ein frisch renoviertes Hotel mit sehr viel Charme. Schon beim Betreten des alten Ziegelsteinbodens und dem Blick entlang des Kronleuchters zur hohen alten Holzdecke, freuten wir uns über die Entscheidung. Nach einigen Minuten plaudern mit dem deutschen Eigentümer, bot er uns eines seiner schönsten Zimmer zum gleichen Preis an, was wir dankend annahmen. Unser Auto fand einen sicheren Platz bei der Hutfabrik, des Schwiegervater des Hoteleigentümers und wir wurden zu einer Führung in der Hutfabrik eingeladen. Erstaunlicherweise ist der sogenannte „Panama-Hut“, einer der ersten Hüte, welche in der Fabrik hergestellt wurden. Durch einen „dummen“ Zufall, wurde der in Ecuador hergestellte Hut zum weltberühmten „Panama-hat“. US amerikanische Arbeiter in Panama brauchten einen Sonnenschutz und benutzten dafür den gut geflochtenen Sonnenhut aus Ecuador. Auf die Frage was das für ein Hut sei, war die Antwort: aus Panama. Daher entstand der Name Panama-Hut. Die Fasern des Toquillastrohs, welche für den aufwendig geflochtenen Hut verwendet werden, wachsen lediglich an der ecuadorianischen Küste und werden zeitintensiv getrocknet und in dünne Fasern zerlegt. Kaum vorzustellen, dass für die beste Qualität mehrere Monate flechten nötig ist. Die handgewobenen Hüte sind bereits ab 40 Doller zu erhalten, wobei die Preise ins unermessliche steigen können.Wir haben uns also trotz toller Führung keinen Hut geleistet. Diese sind einfach zu gross für unser kleines rollendes Haus. Weiter ging es ins Stadtzentrum, wo wir wiederum positiv überrascht wurden. Die Stadt ist sehr gepflegt und wie in fast jeder südamerikanischen Stadt türmt eine gigantische Kirche im Stadtzentrum. Beim Betreten der Kirche stach uns das Werbeplakat zur Kirchenführung mit Besichtigung der unterirdischen Grabstätten und das Besteigen des Kirchenturmes ins Auge. Die nächste Tour sollte in 15 min. Starten, wofür wir ein Ticket kauften. Die 15 min. Wartewartezeit liessen wir nicht ungenutzt und machten uns auf die Suche für neue Speicherkarten. Wir endeten mit einem kleinen Spurt durch die halbe Stadt um schliesslich mit 5 min. Verspätung an der Führung teilzunehmen;-) Es ist immer wieder überraschend wie viel Zeit und Geld in das Erbauen einer Kirche gesteckt wurde, und wie einfach die Leute im Land lebten.
Wir bekamen einen Einblick in die Katakomben der Kirche und danach einen sensationellen Blick über die Stadt Cuenca vom Turm der neuen Kathedrale. Nach einem ungewohnt köstlichen Frühstück, dass wir ansonsten nur selber so gut hinkriegen ;-) machten wir uns auf den Weg zu einem kleinen Dörfchen, dass durch Inkas in Zeiten der Kolonialisierung gegründet wurde und heute noch sehr viel der indigenen Kultur behalten hat. Wir hofften beim Besuch des sonntäglichen Marktes auf einige traditionelle Einwohner des Dorfes zu treffen. Schon unser Gastgeber in dessen Garten wir freundlich aufgenommen wurden, stimmte uns darauf ein. Er war typischer Weise mit 3/4 Hosen, langen Strümpfen, Filzhut und schwarzer Filzponcho gekleidet und dazu die traditionell langen Haare zu einem Zopf zusammengebunden. Freudig machten wir uns am nächsten Morgen auf in das Dörfchen und stöberten durch die verschiedenen Märkte. Wir deckten uns mit vielen frischen Früchten ein und bestaunten das fleissige Markttreiben im kleinen Dörfchen. Durch den Besuch von Saraguro befanden wir uns bereits auf der richtigen Strasse, welches uns weiter Richtung Süden bringen soll. Einen ganz kleinen und gemütlichen Zollübergang hatten wir uns für den Grenzübergang nach Peru ausgesucht. In La Balsa werden nur wenige Fahrzeuge im Tag abgefertigt und wir wollten für einmal einen ruhigen Zoll erleben ;-). Zudem führte uns die Strasse in die Berglandschaft von Peru. Die Strasse war teilweise etwas schwierig zu befahren, da wir uns immer noch in der Regenzeit befanden und auf uns warteten bis zum Zoll 70km Naturstrassen. Das machte natürlich Christian und auch Pfüdi umso mehr Freude. Endlich mal wieder im Dreck spielen. Mit einem Lächeln im Gesicht kamen wir an den Zoll und mussten erst mal warten. Der Zöllner ist am Mittagessen ;-)...und warteten...und wir warteten. Der Grenzübergang wird zurecht als „gemütlich“ angepriesen, den nachdem der Zöllner auf der ecuadorianischen Seite fertig gegessen hatte, warteten wir nochmals eine Stunde am peruanischen Zoll bis auch da der Zollbeamte sein Mittagsschlaf hinter sich gebracht hat. So hatten wir während den 4 Stunden genügend Zeit im Reiseführer für unser folgendes Abenteuer „Peru“ Informationen zu sammeln.

Da wollen wohl beide aufs Foto.


Mit grossen Schritten versuchen wir die Füsse trocken zu behalten. Man könnte natürlich auch aussenrum gehen, macht aber nur halb so viel Spass ;-)

Fabienne hat eine ganz spezielle Technik ihre Füsse vor dem Wasser zu schützen...


In Cuenca erfahren wir mehr über die Produktion von Panamahüten in Ecuador.

Der Zustand der gewobenen Hüte vor dem Formen.

Ein Mitarbeiter imprägniert die frisch geformten Hüte.

Sie würden uns so gut gefallen, aber wir haben einfach kein Platz dafür in unserem Pfüdi.

Cuenca bietet viele schöne alte Gebäude in der Innenstadt.

Die neue Kathedrale ist gegenüber der alten am Hauptplatz erbaut worden.

Die kleine Version der berühmten Hüte können wir bei der netten Dame für einen Dollar kaufen. Zu sehen, wie sie von Hand  so klein und exakt geflochten werden ist eindrücklich.



Im Süden Ecuadors fahren wir durch scheinbar unberührte Natur.

Die Saraguros leben noch immer stolz und traditionell. Sie verehren den Mais als wichtigste Pflanze für Ihre Kultur.


Christian kauft sich eine neue Kappe für die kalten Abende. Die netten Damen wollten ein Bild mit dem grossen Gringo.


Trotz der kühlen Temperaturen tragen die Männer stets kurze Hosen.


Wir sind fast alleine auf der Strecke.


Plötzlich hatten wir den Bus vor uns auf der Schlammpiste. Zum Glück konnten wir ihn kurzerhand überholen. Er hatte ganzschön zu kämpfen mit den Bedingungen.

Kurz vor dem Zoll war dann wieder trockene Piste angesagt.

Das Zollgebäude in "La Balsa" war überschaubar.

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