Am Freitag Morgen fuhren wir von Sogamoso Richtung Bogota um die
Salzkathedrale zu besichtigen. Womit wir nicht rechneten, war die
Strassensperrung nach Bogota für das nationale Radzeitfahren. Von
unserer geplanten Strecke von gut 3 Stunde wurden wir nach 20 min.
von der Polizei gestoppt. Auf die Frage, wann die Strasse wieder
geöffnet wird und ob es eine Umfahrungsstrasse nach Bogota gibt,
erhielten wir folgende Antwort: „Für 3 Stunden und nein, es ist
die einzige Strasse“. Somit kamen wir ganz unverhofft zu einer
Kaffeepause und wurden Zuschauer des Radsports. Wir liessen uns von
den Einheimischen mitreisen und feuerten die Radfahrer an. Als
Christian in seinem besten Spanisch einen Radfahrer anfeuerte,
drehte derjenige seinen Kopf, schaute Christian ganz verdattert an
und flog fast hin. Wir endeten in einem Lachanfall und liessen
anschliessend die Zurufe;-)
Nach gut zweieinhalb Stunden wurde die Strasse wieder geöffnet und
wir verfolgten unseren ursprünglichen Plan. Es wollte jedoch nicht
so wie wir. Aufgrund von Waldbränden und gesperrten Abschnitten
kamen wir nur langsam voran und entschieden uns etwas ausserhalb von
Bogota das Wochenende zu verbringen. Am See Guatavita fanden wir
wiedereinmal ein Campingplatz mit super netten Gastgebern, welche zum
Abendessen und zu verschiedenen, heissen Getränken einluden. Auch
die kleine Ortschaft Guatavita lädt ein durch die Strassen zu
schlendern und den Ausblick über den See zu geniessen.
Am Samstag machten wir einen Tagesausflug zu der Salzkathedrale in
Zipaquirà, welche die grösste von Kolumbien ist. Als die Spanier
anfingen das Salz im Berg abzubauen und die Salzindustrie florierte
wurden immer längere Tunnels 180 meter unterhalb der Erdoberfläche
in das Gestein geschlagen. Bald wurde für die Arbeiter die erste
kleine, unterirdische Kapelle gebaut und weitere folgten, bis zur
grossen Kathedrale. Während gut zwei Stunden besichtigen wir die
ehemalige Mine mit den ausgebauten Kathedralen und lernten, dass für
Touristen lediglich 8 % der Minen zu besichtigen seien. Aus dem Berg
wird heute noch maschinell Salz abgebaut und verarbeitet. Die Grösse
der gesamten Mine ist nur schwer vorzustellen.
Zurück in Guatavita wollten wir einen Ausflug zur Guatavita Lagune
machen, welche als ursprung der Saga um El Dorado bekannt ist.
Angekommen beim Park wurden wir freundlich informiert, dass der Park
wegen Brandgefahr geschlossen sei und somit fiel die 3 stündige
Wanderung ins Trockne. ;-)
Das Wochenende ging zu Ende und der Montag brach an und wir wagten
uns ins Verkehrschaos der 8 Millionenstadt. Auf Grund von
Fahrreglementierungen solle es unter der Woche weniger Chaotisch zu
und her gehen und tatsächlich schafften wir es ohne grosse
Verspätung zum Shop „Pasion 4 x4 Aventuras“, wo unser neues
Solarpanel auf uns wartete. Mit Freuden stellten wir fest, dass die
Grösse und die Anschlüsse für uns passen und wir das Solarpanel
ohne grossen Aufwand installieren können. Da wir sowieso noch einen
Service am Auto machen wollten, fuhren wir zusammen mit Andrés von
Pasion 4x4, zur Autowerkstatt da er sich in der Szene gut auskennt
und uns helfen wollte. Die Ersatzteile, welche wir vorbestellt
hatten, waren noch nicht in der Garage und uns wurde schnell bewusst,
dass es kein Tagesaufenthalt in Bogota sein würde. Schliesslich
blieben wir von Montag bis Freitag. Christian installierte das
Solarpanel und wir nutzten die Zeit um noch einige Dinge in der Stadt
zu erledigen und einige gesellige Abende mit unseren Freunden Andres
und Ana zu verbringen. Am letzten Tag hatte Fabienne um 6:30 Uhr
einen Friseurtermin, welcher sich zu einem 5 stündigen Aufenthalt
mit einigen Gefühlsschwankungen herausstellte. Von anfänglich
weiss-blond, mussten sie die Haarfarbe zu braun retten. Wir sind
beide glücklich, ist Fabienne nicht mit grünen Haaren aus dem
Friseursalon entlassen worden. ;-)
Nach 5 Tagen hatten wir jedoch genug von der Stadt und freuten uns
auf mehr Natur. Um die Fahrstrecke zu unterbrechen, übernachteten
wir nach 4 Stunden Fahrt. Ein Wegweiser an der Strasse zeigte uns ein
Hotel etwas abgelegen von der Hauptstrasse an. Wir versuchten unser
Glück und fuhren die 500 Meter auf einen Hügel. Das beeindruckende
Eingangstor verriet, dass das Hotel einiges zu bieten hat. Ganz nach
dem Motto: Fragen kostet nichts, suchten wir den Besitzer auf.
Natürlich lehnte er Campen ab, aber wir können gerne für 70 Fr. in
einem der Zimmer übernachten. Wir erklärten ihm, dass wir auf einer
längeren Reise seien und 70 Fr. für die Übernachtung zu teuer
sein. Wir kamen ins Gespräch und der Besitzer interessierte sich
sehr für unsere Reise. Kurzerhand entschied er sich uns sein
zweitschönstes Zimmer für umgerechnet 15 Fr. zu geben und somit
kamen wir in den Genuss eines traumhaften Ausblicks, eines bequemen
Bettes und einem erfrischenden Pools;-)
Aus der Wärme ging es am nächsten Tag auf über 3700 Meter ins
Gebirge. Unterwegs besuchten wir die Stadt Armero, welche früher
noch fünfunddreissig tausend Einwohner zählte. Bei einem
Vulkanausbruch 1985 kamen 23 tausend Personen ums Leben und die Stadt
wurde nicht wieder rekonstruiert. Heute kann man das Unglücksort
besichtigen und man wird Zeuge einiger politischer Fehlentscheide
(Denn eigentlich war bekannt was passieren würde, man wollte einfach
nicht darauf reagieren). Auf dem Weg zum Nationalpark los Nevados
verkamen wir einer Motorradgruppe, die uns wie wild zuwinkten. Wir
hielten an, um ihnen zu helfen. Es stellte sich jedoch heraus, dass
sie uns zu einem Ausflug zu den Thermalbädern mitnehmen wollten und
gar keine Hilfe benötigten. Sie zeigten uns einige Fotos und wir
waren schnell zu begeistern. Also fuhren wir mit drei Motorrädern an
der Stadt Murillo vorbei und parkten bei einem Bauernhof. Nach einer
schönen einstündigen Wanderung erreichten wir die traumhaften
Quellen mitten in den Bergen. Wir badeten, genossen den Ausblick und
machten uns vor dem Eindunkeln auf den Rückweg. Wir liefen etwas
früher los, da Christian unter Kopfschmerzen wegen der Höhe (3800m)
litt und wir begegneten einer vierköpfigen Familie. Mit dieser kamen
wir ins Gespräch und wurden direkt auf eine heisse Agua de Panela
mit Käse und Brot eingeladen. Plötzlich wurde es spät und wir
wollten nicht mehr die 3 Stunden zum nächsten Übernachtungsplatz
weiterfahren, weshalb wir beim Bauernhof um einen Übernachtungsplatz
fragten. Auch hier stiessen wir auf offene Ohren und sie erlaubten
uns auf ihrem Grundstück zu übernachten. Die Krönung folgte dann
am nächsten Tag, als der Bauer mit 6 kleinen frittierten Fischen und
zwei Arepas zu uns kam und uns zum Frühstück einlud. Diese
Bauernfamilie lebt auf über 3700 Metern sehr einfach und teilt ihr
Frühstück mit uns. Als kleiner Dank schenkten wir ihnen ein
mitgebrachtes Schweizer Taschenmesser, worüber sie sich sehr
freuten. Unsere Weiterfahrt brachte uns an den Fuss des Berges Ruiz
wo sich der Nationalpark Los Nevados befindet. Auf über 4200 Meter
litten wir beide etwas unter der geringen Angewöhnungszeit und wir
entschlossen uns nicht weiter auf die Berge zu Wandern sonder weiter
Richtung Kaffeetal zu fahren.
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Übernachtungsplatz im Hotel mit super Ausblick! |
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Ruinen; Überbleibsel der Stadt Armero nach dem Vulkanausbruch 1985. |
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Gemeinsamer Ausflug zu den heissen Quellen |
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Geerntete Kartoffeln werden von Eseln in die Dörfer gebracht. |
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Fisch zum Frühstück...Mmmmm.... |
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Auf 4000 Metern im National Park los Nevados |
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Abenteuerliche Strassen führen vorbei an dem Lavagestein. |
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Für ein gutes Foto sind teilweise Kletterfähigkeiten von Vorteil ;-) |
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Die einstündige Wanderung zu den heissen Quellen |
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Kartoffelernte: Alles Handarbeit! |
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Die liebevolle kolumbianische Familie lud uns zum heissen Panela-Getränk ein. |
Hallo zäme, einmal mehr: spannender Bericht und tolle Fotos! Hey, habt ihr eine Möglichkeit, via google-Konto uns auf unsere Email-Adresse zu schreiben (wir sehen eure Adresse eben nirgends)? Wir planen, anfangs Mai eine 10-tägige 4x4-Tour im Südwesten Boliviens zu machen und wollten fragen, ob ihr allenfalls Lust habt, uns zu begleiten? LG Simon
AntwortenLöschenHoi Simon
LöschenDas klingt ja super interessant. Kannst du mir einige Infos dazu schicken? Wir haben nun oben rechts im Blog eine Email Funktion. Dann kannst du uns damit erreichen und wir haben auch deine Email. LG Christian