Donnerstag, 3. März 2016

Das Land der gastfreundlichsten Menschen

Am Freitag Morgen fuhren wir von Sogamoso Richtung Bogota um die Salzkathedrale zu besichtigen. Womit wir nicht rechneten, war die Strassensperrung nach Bogota für das nationale Radzeitfahren. Von unserer geplanten Strecke von gut 3 Stunde wurden wir nach 20 min. von der Polizei gestoppt. Auf die Frage, wann die Strasse wieder geöffnet wird und ob es eine Umfahrungsstrasse nach Bogota gibt, erhielten wir folgende Antwort: „Für 3 Stunden und nein, es ist die einzige Strasse“. Somit kamen wir ganz unverhofft zu einer Kaffeepause und wurden Zuschauer des Radsports. Wir liessen uns von den Einheimischen mitreisen und feuerten die Radfahrer an. Als Christian in seinem besten Spanisch einen Radfahrer anfeuerte, drehte derjenige seinen Kopf, schaute Christian ganz verdattert an und flog fast hin. Wir endeten in einem Lachanfall und liessen anschliessend die Zurufe;-)
Nach gut zweieinhalb Stunden wurde die Strasse wieder geöffnet und wir verfolgten unseren ursprünglichen Plan. Es wollte jedoch nicht so wie wir. Aufgrund von Waldbränden und gesperrten Abschnitten kamen wir nur langsam voran und entschieden uns etwas ausserhalb von Bogota das Wochenende zu verbringen. Am See Guatavita fanden wir wiedereinmal ein Campingplatz mit super netten Gastgebern, welche zum Abendessen und zu verschiedenen, heissen Getränken einluden. Auch die kleine Ortschaft Guatavita lädt ein durch die Strassen zu schlendern und den Ausblick über den See zu geniessen.
Am Samstag machten wir einen Tagesausflug zu der Salzkathedrale in Zipaquirà, welche die grösste von Kolumbien ist. Als die Spanier anfingen das Salz im Berg abzubauen und die Salzindustrie florierte wurden immer längere Tunnels 180 meter unterhalb der Erdoberfläche in das Gestein geschlagen. Bald wurde für die Arbeiter die erste kleine, unterirdische Kapelle gebaut und weitere folgten, bis zur grossen Kathedrale. Während gut zwei Stunden besichtigen wir die ehemalige Mine mit den ausgebauten Kathedralen und lernten, dass für Touristen lediglich 8 % der Minen zu besichtigen seien. Aus dem Berg wird heute noch maschinell Salz abgebaut und verarbeitet. Die Grösse der gesamten Mine ist nur schwer vorzustellen.
Zurück in Guatavita wollten wir einen Ausflug zur Guatavita Lagune machen, welche als ursprung der Saga um El Dorado bekannt ist.
Angekommen beim Park wurden wir freundlich informiert, dass der Park wegen Brandgefahr geschlossen sei und somit fiel die 3 stündige Wanderung ins Trockne. ;-)
Das Wochenende ging zu Ende und der Montag brach an und wir wagten uns ins Verkehrschaos der 8 Millionenstadt. Auf Grund von Fahrreglementierungen solle es unter der Woche weniger Chaotisch zu und her gehen und tatsächlich schafften wir es ohne grosse Verspätung zum Shop „Pasion 4 x4 Aventuras“, wo unser neues Solarpanel auf uns wartete. Mit Freuden stellten wir fest, dass die Grösse und die Anschlüsse für uns passen und wir das Solarpanel ohne grossen Aufwand installieren können. Da wir sowieso noch einen Service am Auto machen wollten, fuhren wir zusammen mit Andrés von Pasion 4x4, zur Autowerkstatt da er sich in der Szene gut auskennt und uns helfen wollte. Die Ersatzteile, welche wir vorbestellt hatten, waren noch nicht in der Garage und uns wurde schnell bewusst, dass es kein Tagesaufenthalt in Bogota sein würde. Schliesslich blieben wir von Montag bis Freitag. Christian installierte das Solarpanel und wir nutzten die Zeit um noch einige Dinge in der Stadt zu erledigen und einige gesellige Abende mit unseren Freunden Andres und Ana zu verbringen. Am letzten Tag hatte Fabienne um 6:30 Uhr einen Friseurtermin, welcher sich zu einem 5 stündigen Aufenthalt mit einigen Gefühlsschwankungen herausstellte. Von anfänglich weiss-blond, mussten sie die Haarfarbe zu braun retten. Wir sind beide glücklich, ist Fabienne nicht mit grünen Haaren aus dem Friseursalon entlassen worden. ;-)
Nach 5 Tagen hatten wir jedoch genug von der Stadt und freuten uns auf mehr Natur. Um die Fahrstrecke zu unterbrechen, übernachteten wir nach 4 Stunden Fahrt. Ein Wegweiser an der Strasse zeigte uns ein Hotel etwas abgelegen von der Hauptstrasse an. Wir versuchten unser Glück und fuhren die 500 Meter auf einen Hügel. Das beeindruckende Eingangstor verriet, dass das Hotel einiges zu bieten hat. Ganz nach dem Motto: Fragen kostet nichts, suchten wir den Besitzer auf. Natürlich lehnte er Campen ab, aber wir können gerne für 70 Fr. in einem der Zimmer übernachten. Wir erklärten ihm, dass wir auf einer längeren Reise seien und 70 Fr. für die Übernachtung zu teuer sein. Wir kamen ins Gespräch und der Besitzer interessierte sich sehr für unsere Reise. Kurzerhand entschied er sich uns sein zweitschönstes Zimmer für umgerechnet 15 Fr. zu geben und somit kamen wir in den Genuss eines traumhaften Ausblicks, eines bequemen Bettes und einem erfrischenden Pools;-)
Aus der Wärme ging es am nächsten Tag auf über 3700 Meter ins Gebirge. Unterwegs besuchten wir die Stadt Armero, welche früher noch fünfunddreissig tausend Einwohner zählte. Bei einem Vulkanausbruch 1985 kamen 23 tausend Personen ums Leben und die Stadt wurde nicht wieder rekonstruiert. Heute kann man das Unglücksort besichtigen und man wird Zeuge einiger politischer Fehlentscheide (Denn eigentlich war bekannt was passieren würde, man wollte einfach nicht darauf reagieren). Auf dem Weg zum Nationalpark los Nevados verkamen wir einer Motorradgruppe, die uns wie wild zuwinkten. Wir hielten an, um ihnen zu helfen. Es stellte sich jedoch heraus, dass sie uns zu einem Ausflug zu den Thermalbädern mitnehmen wollten und gar keine Hilfe benötigten. Sie zeigten uns einige Fotos und wir waren schnell zu begeistern. Also fuhren wir mit drei Motorrädern an der Stadt Murillo vorbei und parkten bei einem Bauernhof. Nach einer schönen einstündigen Wanderung erreichten wir die traumhaften Quellen mitten in den Bergen. Wir badeten, genossen den Ausblick und machten uns vor dem Eindunkeln auf den Rückweg. Wir liefen etwas früher los, da Christian unter Kopfschmerzen wegen der Höhe (3800m) litt und wir begegneten einer vierköpfigen Familie. Mit dieser kamen wir ins Gespräch und wurden direkt auf eine heisse Agua de Panela mit Käse und Brot eingeladen. Plötzlich wurde es spät und wir wollten nicht mehr die 3 Stunden zum nächsten Übernachtungsplatz weiterfahren, weshalb wir beim Bauernhof um einen Übernachtungsplatz fragten. Auch hier stiessen wir auf offene Ohren und sie erlaubten uns auf ihrem Grundstück zu übernachten. Die Krönung folgte dann am nächsten Tag, als der Bauer mit 6 kleinen frittierten Fischen und zwei Arepas zu uns kam und uns zum Frühstück einlud. Diese Bauernfamilie lebt auf über 3700 Metern sehr einfach und teilt ihr Frühstück mit uns. Als kleiner Dank schenkten wir ihnen ein mitgebrachtes Schweizer Taschenmesser, worüber sie sich sehr freuten. Unsere Weiterfahrt brachte uns an den Fuss des Berges Ruiz wo sich der Nationalpark Los Nevados befindet. Auf über 4200 Meter litten wir beide etwas unter der geringen Angewöhnungszeit und wir entschlossen uns nicht weiter auf die Berge zu Wandern sonder weiter Richtung Kaffeetal zu fahren.

Übernachtungsplatz im Hotel mit super Ausblick!
Ruinen; Überbleibsel der Stadt Armero nach dem Vulkanausbruch 1985.


Gemeinsamer Ausflug zu den heissen Quellen
Geerntete Kartoffeln werden von Eseln in die Dörfer gebracht.


Fisch zum Frühstück...Mmmmm....
Auf 4000 Metern im National Park los Nevados
Abenteuerliche Strassen führen vorbei an dem Lavagestein.


Für ein gutes Foto sind teilweise Kletterfähigkeiten von Vorteil ;-)
Die einstündige Wanderung zu den heissen Quellen



Kartoffelernte: Alles Handarbeit!
Die liebevolle kolumbianische Familie lud uns zum heissen Panela-Getränk ein.

2 Kommentare:

  1. Hallo zäme, einmal mehr: spannender Bericht und tolle Fotos! Hey, habt ihr eine Möglichkeit, via google-Konto uns auf unsere Email-Adresse zu schreiben (wir sehen eure Adresse eben nirgends)? Wir planen, anfangs Mai eine 10-tägige 4x4-Tour im Südwesten Boliviens zu machen und wollten fragen, ob ihr allenfalls Lust habt, uns zu begleiten? LG Simon

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    1. Hoi Simon

      Das klingt ja super interessant. Kannst du mir einige Infos dazu schicken? Wir haben nun oben rechts im Blog eine Email Funktion. Dann kannst du uns damit erreichen und wir haben auch deine Email. LG Christian

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