Donnerstag, 23. Juni 2016

Argentiniens schöner Nordosten

Viele Argentinier sagten uns, dass der Winter die bessere Jahreszeit sei um den Norden Argentiniens zu bereisen. Es ist nicht so brütend heiss und man kann alle Sehenswürdigkeiten in der freien Natur ohne Einplanung der Mittagshitze machen. Die Temperaturen gehen in den Regionen um Cordoba bis hoch nach Missiones öfters über die 40°C Marke
Im Dezember, wenn das Klima am heissesten sei, könne man manchmal mittags nicht mehr auf den Strassen fahren, da der Teer langsam flüssig wird.
Wir konnten es fast nicht glauben, dass wir im Moment nur etwas mehr als 15°C hatten und die Nächte immernoch knapp am Frost vorbei gehen. Die Bäume sind schon teilweise Kahl und es stimmt einem winterlich, wenn man die Argentinier dick eingepackt und mit Wollmütze im Stadtpark ihren „Mate“ trinken sieht. Die Gepflegtheit der Lokalen eine lange Siesta zu machen, sehen wir in den Sommermonaten als sicherlich klug an, dass aber im Winter ebenfalls alle Geschäfte von 13.00 bis 17.00 geschossen sind, macht für uns keinen Sinn mehr.
So fuhren wir von einem kleinen Dorf zum Anderen, immer Richtung Norden. Das finale Ziel in Argentinien sollen die Iguazu Wasserfälle sein. Doch unterwegs konnten wir noch vieles Erleben. Schon bevor wir in die Provinz Entre Rios einfuhren, konnten wir erkennen, warum dieses Gebiet „zwischen Flüssen“ heisst. Über unzählige Brücken fuhren wir in die Stadt Santa Fee und wieder über unzählige Flüsse hinaus aus der Stadt. Die ganze Gegend erscheint Überflutet und die Leute machen den Eindruck als würde sie sich damit sehr gut arrangiert haben. Das Leben findet für viele hauptsächlich ärmere Leute auf den Booten statt, die im Wirrwarr der Flüsse umherfahren. Als wir etwas ausserhalb der Städte auf einem gemeindeeigenen Zeltplatz unser Nachtlager direkt am Fluss einrichten, entspannten wir nach drei langen Fahrtagen wieder und genossen den sagenhaften Sonnenuntergang. Nach einer ruhigen Nacht in der wir genug Zeit fanden uns über unsere nächsten Anfahrtsorte zu informieren, steuerten wir das Sumpfgebiet von Ibera an. Als grösster Süsswasserspeicher Südamerikas soll das Sumpfgebiet viele Tiere beherbergen. Da die Landstrassen nicht so schnell befahrbar waren, machten wir noch eine Pause in Mercedes. In dieser Stast liegt Gaucho Gil vergraben. Er war der „Robin Hood“ von Argentinien und wird noch heute von jährlich über 200'000 Pilgern in Mercedes geehrt. Am nächsten Tag konnten wir dann die 100km Staubstrassen bis zur kleinen Kolonie Carlos Pellegrini fahren und kamen im Paradies an. Wir konnten unser Glück kaum glauben, der Zeltplatz war leer, sauber, gepflegt und an einem wunderschönen Plätzchen direkt am See. Sofort schrieben wir uns für 2 Tage ein und holten unsere Stühle aus der Versenkung. Nach vielen Tagen Stadt und Fahren hatten wir uns die Erholung verdient und liessen uns in mitten der Natur nieder. Die freundlichen Besitzer des kleinen Platzes fragten uns, ob wir am nächsten Tag eine Bootstour in die Sumpfgebiete buchen wollen. Da waren wir natürlich sofort dabei. Wie wir gelesen hatten, soll es in dem riesigen 1'300'000ha Sumpfgebiet Sumpfhirsche und sogar Jaguare geben.
Am Abend assen wir mit Paulo einem Argentinier ein traditionelle Parilla und fanden mit Ihm noch einen weiteren Gefährten für die morgendliche Bootstour.
Um 10 Uhr morgens fuhren wir los in die Gewässer auf der Suche nach Wildtieren und den schwimmenden Inseln. Letztere sind Planzen die sich nur durch die Wurzeln an Ort und Stelle halten und die Höhenschwankungen des Sumpfes soweit mitmachen bis die Wurzeln abgerissen werden. Dann treiben sie vom Wind getragen dorthin wo die Wurzeln wieder greifen und halten sich dort für die nächste Zeit fest. Die teilweise bis zu einem Meter dicken Inseln werden so gross, dass man ohne Probleme Häuser darauf bauen könnte. Rund herum um diese Inseln befindet sich die weniger Tiefe Sumpflandschaft die die Lebensgrundlage für den Sumpfhirsch bietet. Unsere Bootstour brachte uns an vielen Vogelbauten, Wasserschweinen und zu guter Letzt an Sumpfhirschen vorbei bevor wir dann mit vollen Speicherkarten und Hunger wieder zum Zeltplatz zurückkehrten. Gerade so recht angekommen wurden wir zu einem Locro eingeladen. Die lokalen Herren vom Dorf haben sich einen riesigen Topf Locro Suppe gemacht und wollten uns auch daran teilhaben lassen. Sehr lecker, obwohl der verwöhnte Schweizer Gaumen einiges Ungewohntes herausschmeckte. So wird in der Suppe sehr viel Fleisch gekocht, dass in der Schweiz auf keinem Teller mehr landet. z.B die ganzen Klauen eines Kalbes, Darm, Sehnen, Magen und auch Knochen findet man mit etwas Glück in seinem Teller. Am späteren Nachmittag machten wir eine ausgedehnte Wanderung in die Sumpfgebiete soweit wir laufen konnten und fanden nochmals Hirsche und unzählige Wasserschweine, die sich in der Sonne trockneten. So ging auch der zweite Tag in diesem speziellen Naturpark zu ende. Leider stand am nächsten Tag der Aufbruch an. Wir wären gerne noch einen Tag geblieben aber leider hatte der Wetterbericht regen angesagt und lediglich eine Dreckstrasse führt aus dem Park. Da die Strassen im Norden nur sehr selten befahren wird und die Verhältnisse bei Regen fast unmöglich werden, wollten wir das Risiko nicht eingehen und verliessen diesen zauberhaften Ort. Die letzte Provinz Argentiniens stand auf der Anfahrtsroute. Misiones ist bekannt für 2 aussergewöhnliche Sehenswürdigkeiten. Das eine sind die Jesuiten Siedlungen der ersten katholischen Einwanderer im Indianergebiet der Guarani. Das zweite sind die imposantesten Wasserfälle der Welt, die Iguazu Wasserfälle. 275 Wasserfälle stürzen sich mitten aus dem Dschungel über 80m in die Tiefe und bilden so die zweit grössten Wasserfälle der Welt. Über 2,7km lang erstrecken sich die Wasserfronten. Eine unglaubliche Wassermenge treibt eine unaufhörliche Gischt (Sprühnebel) in die Höhe und nässt den umliegenden Regenwald und unzählige Touristen;-). Schöne Gehwege führten uns an die Wasserfälle heran und wir konnten aus nächster Nähe die Gewallt und das Donnern des Wassers erleben. Da die Fälle ebenfalls die Grenze zwischen Brasilien und Argentinien bilden, konnten wir zum ersten Mal Brasilien sehen. Für die Besichtigung der Argentinischen Seite benötigten wir einen vollen Tag. Unglaublich wie gross die Fälle sind und wie weitreichend das Areal.
Da die Wetterprognosen für den nächsten Tag schlecht waren und wir am liebsten bei Sonnenschein die Fälle auf der brasilianischen Seite besichtigen wollten, machten wir nach dem Besuch der Wasserfälle noch einen Pausentag bevor wir uns die brasilianische Seite anschauten. Da nicht weit von den Iguazu Wasserfällen das zweitgrösste Wasserkraftwerk der Welt gebaut wurde, wussten wir genau was wir mit unserem Pausentag anfangen konnten. Bevor wir aber die Kraftwerke anschauen konnten mussten wir noch den Zoll nach Brasilien überqueren.

Die Palmen zeigen uns, dass es hier in Cordoba oft wärmer ist als zu unserer Zeit.
Rio Paraná

Eine Wildkatze wurde von den Parkwächtern aufgenommen und begleitet sie jetzt auf Schritt und Tritt.


Ein Southern Screamer läuft mit seinen Jungen entlang des Seeufers. Falls man sich zu nahe begiebt, greifen beide Partner an und schreien sehr laute Krächzer. Daher der Name südlicher Kräher.

Ein Flussschwein während dem fast ununterbrochenen Fressen.

Ein Nest voller Kaimane entdeckten wir im Dickicht einer schwimmenden Insel.


Ein Sumpfhirsch Weibchen unterwegs in tiefen Schlamm. Die Beine sind auch ohne den Schlamm immer dunkel gefährbt und wenig behaart.

Locro soll uns für den Nachmittag stärken....

Vielen Dank für die nette Einladung.

Wildbienen in den Bäumen des Sumpfes.

Das Gürteltier floh schnell in die Büsche als es uns entdeckte.

Sonnenbaden in den kühleren Wintertagen.

Auf wiedersehen Colonia Carlos Pellegrini. Es war wunderschön.



Wir fanden dieses grandiose Feuer auf unserem Weg und nutzten die Glut gleich als Möglichkeit ein Brot zu backen.

Die Ruinen der grossen Kirche von San Ignatio Mini zeugen von der Zeit als die Jesuitischen Missionare die Indianer in die westliche, christliche Welt führen wollten. Imposant wie 3 Jesuiten mehrere Tausend Indianer an ein Sesshaftes, Monogames Leben gewöhnen konnten.

Das Ratshaus, wo Gemeindeentscheide gefällt und die tägliche Arbeit verteilt wurden.

Unterwegs zu den Iguazu Wasserfällen.

Der Schlund des Teufels. So wird dieser Teil der Wasserfälle genannt.


Zauberhafte Landschaften wo die Wasserfälle aus dem Wald fliessen.

Begleitet werden wir überall von den Waschbärartigen Cuati. Als lieblings Beschäftigung stehlen sie das Essen von Touristen.


Wachsame Beobachter sitzen auf den Bäumen und schauen ob es was zu ergattern gibt.

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