Unser Weg führte uns nach den
heissen Quellen Richtung Mendoza. Um den Tag etwas abwechslungsreich
zu gestalten, entschieden wir uns einen kleinen Umweg von ca. 100 km.
zu den
bekannten Nationalparks
Talampaya und Ischigualasto zu fahren. Die Parks liegen direkt
nebeneinander und man kann einerseits die ausgewaschenen
Steinformationen anschauen, andererseits durch eine Mondlandschaft
fahren. Kurz vor den Parks verschlechterte sich das Wetter und wir
fuhren in dicken Nebel. Von der schönen Landschaft war nichts zu
sehen und wir entschieden uns für diesen Tag soviel Strecke wie
möglich zurückzulegen. Als Übernachtungsplatz wählten wir eine 24
Stunden Tankstelle, welche für uns eine gratis Übernachtung mit
zugänglichen Toiletten bedeutete. Am nächsten Tag fuhren wir auf
direktem Weg Richtung Mendoza. Dies bedeutete 500 km einspurige
Schnellstrasse, welche wir mit 80 km/h fahren konnten. So wie der Tag
startete, nämlich mit einem schlechten Kaffee an der Tankstelle, so
ging der Tag auch weiter. Auf der ganzen Strecke sieht man Steppe;
kleine Büsche in der endlosen kargen Landschaft.
Der Höhepunkt
waren zwei hoppelnde Hasen neben der Strasse... und dann wieder karge
Landschaft. Plötzlich war von weitem ein Gebäude auf der Strecke zu
sehen. Als wir uns näherten konnten wir „Frucht- und
Gemüsekontrolle“ lesen. Zum Glück waren wir am Vortag Einkaufen
und hatten eine ganze Box mit Früchten und Gemüse dabei. Wir hätten
die Äpfel und die Zitrusfrüchte abgeben sollen. Da entschieden wir
uns kurzerhand eine kleine Verpflegungspause einzulegen. Die
Mandarinen schafften wir alle aufzuessen, nur die Äpfel fanden
keinen Platz mehr im Magen.
Gut gestärkt ging es weiter
und wir näherten uns gegen Abend Mendoza. Wir fuhren den ersten
Campingplatz im Norden der Stadt an, der ganz jährlich geöffnet
haben soll. Wegen des starken Eisregens an den Vortagen hatte dieser
aus Sicherheitsgründen geschlossen. Die weiteren zwei Campingplätze
waren entweder nicht mehr im Betrieb oder wegen des Wetters auch
geschlossen. Ein 24 Stunden Supermarkt mit überwachten Parkplatz
konnten wir nicht finden und etwas ausserhalb der Grossstadt wollten
wir auf Grund von Überfällen nicht übernachten. Also versuchten
wir unser Glück auf der anderen Seite der Stadt. Aber auch diese
zwei Campingplätze waren geschlossen. Nach gut 3 Stunden suchen, kam
Christian der Gedanke bei der Feuerwehr anzufragen. Tatsächlich
fand die Feuerwehr bei ihnen im Hinterhof ein Plätzchen für uns.
Wir durften ihre Küche, Toiletten, Duschen und Aufenthaltsraum
mitbenutzen. So verbrachten wir schliesslich eine erholsame Nacht bei
der netten Feuerwehr. Um die Freundlichkeit nicht überzustrapazieren,
suchten wir im Internet für die nächsten Tage ein schönes Hotel
mit sicherem Parkplatz. Gesucht und Gefunden! So nächtigten wir 3
Nächte im Hotel Soltigua und hatten genügend Zeit die Stadt und die
„Bodegas (Weinproduzenten)“ zu besichtigen. Wir besichtigten die
Bodega „Bauron“ und lernten Fakten über die Verarbeitung der
Weintraube, den Alkoholgehalt und die Qualität ihres Weines. Im
Grundsatz kann man sagen, dass umso mehr natürlicher Fruchtzucker
die Traube beinhaltet umso höher wird der Alkoholgehalt des Weines.
Die Region Mendoza ist besonders gut für den Weinanbau geeignet, da
es kaum Niederschläge gibt, ständig die Sonne am Himmel steht und
die Reben mit dem reichhaltigen Schmelzwasser der nahegelegenen Anden
Bergkette getränkt werden können. Die Trockenheit und die geplante
Bewässerung ist ausschlaggebend für den hohen Fruchtzuckergehalt in
der Traube. In Argentinien werden vorwiegend Rotweine zwischen 13 und
14.5 Volumenprozent verkauft.
Die zweite Bodega, welche wir
besuchten, produziert vor allem süsse Weine, wie der Moscato oder
bietet die Grundlage für Amaretto und Grappa. Meist wird
zusätzlicher Zucker (Trauben eigener Fruchtzucker) nach der
Fermentation dem Wein beigemischt...Sehr gefährliche Weine....
Zu guter Letzt besuchten wir
eine Olivenöl- Produktion. Interessant ist, dass 9 Kilo Oliven
kaltgepresst lediglich 1 Liter Olivenöl ergeben, auch bekannt unter
dem Namen „extravergine“. Die restliche Masse am Stein wird durch
weitere Prozesse vom Stein gelöst und verarbeitet, welches die
zweite Qualität von Olivenöl ergibt.
Die Region um Mendoza eignet
sich bestens für allerlei Pflanzen, die es gerne trocken haben. Denn
im Jahr fallen hier durchschnittlich nur 180mm Regen. Dazu kommen
sehr viele Sonnentage. Also perfekte Grundlagen für hervorragende
Produkte. Den letzten Tag verbrachten wir in der Stadt und suchten
einen Mechaniker für unseren Pfüdi um den hoffentlich letzten
Ölwechsel auf der Reise zu machen und den Luftfilter endliche
wiedermal richtig zu reinigen. Und weiter konnte die Reise gehen. Wir
wollen Richtung Norden fahren und die kalten Frostnächte hinter uns
lassen.
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Wunderbare Landschaften bietet die Region in Norden Argentiniens. |
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Durchschnittlicher Verkehrsteilnehmer auf den Strassen Mendozas. |
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In den Hallen der freiwilligen Feuerwehr durften wir eine spannende Nacht verbringen. |
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Sehr spannend waren die Gespräche mit den Herren der Feuerwehr. Da Argentinien keinerlei Interesse und Geld für die Feuerbekämpfung übrig hat, wird alles privat organisiert. In Mendoza werden daher ausschliesslich ausgemusterte Feuerwehtlastwagen aus Frankreich eingesetzt. Die Finanzierung wird von Privatpersonen getragen. Ausbildungen werden selber gemacht und Normen für den Einsatz gibt es auch kaum eine. Da wird einfach gesunder Menschenverstand eingesetzt. |
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In den alten Räumlichkeiten der Bodega Baudron wird seit über 100 Jahren Wein gemacht. |
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Neben Malbec ist Tempranillo eines der spezialisierten Rebensorten in Mendoza. |
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Die schönen Räume und alten Fässer zeugen von der Geschichte des Weins in dieser Region. |
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Mendoza ist angelehnt an die Anden. Ersichtlich hier, der höchste Berg Amerikas den Aconcagua mit 6962m. |
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zum Glück hatten sie bereits eine Ersatzbrücke errichtet. Unser Weg Richtung Norden beginnt ;-) |
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